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THE SATELLITE YEAR – Mission: Polarlights

Ist es zu voreilig, bei einer solch jungen Band von dem nächsten großen Ding zu sprechen? Wenn es nach dem Beipackzettel geht nein, denn der strotzt nur so mit Namedropping und prophezeit uns wohl genau das. So könnten auch wir das verstehen und uns dazu noch ein paar Vorurteile reimen. Aber das sollen lieber die anderen machen, uns ist das zu abgedroschen.

Bei THE SATELLITE YEAR handelt es sich einfach nur um eine junge Band, die ihre gesamte Kreativität und ihr ganzes Herzblut in einen Topf gesteckt hat. Und sich darüber hinaus wirklich Gedanken gemacht hat, wie sie sich am besten präsentieren kann. Und ehrlich, das Resultat kann sich mehr als sehen lassen. „Mission:Polarlights“, das sind 13 Tracks voller Emotionen, Komplexität und Ehrgeiz, die zu den besten Momenten von Postpunk, Emo, Pop und Elektro zusammen finden. Welche Band, egal woher, hat die Gabe und das Talent auf einer Platte gleich mehr als eine Handvoll waschechter Hits sozusagen aus dem Ärmel zu schütteln? Die Songs bauen sich mit Ecken und Kanten und mit viel Liebe zum Detail auf, um dann im nächsten Moment zu etwas ganz Großem zu werden, wenn Sänger Daniel seine hymnengleichen Refrains raushaut und der Song förmlich zu explodieren droht. Ob jetzt „Girls go movie“, „Citiziens.Districts.Telescops“ oder „Give up, god!“, das Konzept steht und funktioniert immer wieder.
THE SATELLITE YEAR reihen sich ausgezeichnet neben SPITALFIELD, TAKING BACK SUNDAY oder auch 30 SECONDS TO MARS ein. Ich weiß, eine Menge Bands klingen so oder wollen so klingen. Aber bei den wenigsten funktioniert es. THE SATELLITE YEAR brauchen sich weder qualitativ noch songwritertechnisch hinter irgendeiner Band zu verstecken. Und klingen dazu in keinem Moment deutsch.
Negatives? Nun ja, ganz ohne geht’s ja nicht. Bei 13 Tracks kann ja nicht alles stimmen. Ein gut 30 Sekunden langes Intro, das ohnehin in den Opener übergeht, braucht man nicht, aber kann man haben. Dass der ein oder andere Song fast ohne die herkömmliche Instrumentierung auskommt, ist schön und passt gekonnt ins Gesamtbild, aber in einem rockigerem Gewand würde es bestimmt auch gut aussehen. Über diese kleinen Mängel und Lückenfüller kann man aber gut hinwegsehen. Die Schwierigkeit sehe ich eher darin, die hohe Messlatte des Debüts für den Nachfolger zu halten. Aber auch darüber mache ich mir erstmal keine Gedanken. Ich erfreue mich lieber gleich noch mal an „Mission:Polarlights“.