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KOETER – s/t

Es gibt tatsächlich noch neue deutsche Punk-Bands, die einen relativ einzigartigen, sehr speziellen Sound haben. KOETER gehören auch dazu, wie sie auf ihrem Debüt unter Beweis stellen: Die Songs der Rheinländer verfügen über einen sehr dichten Bass- und Schlagzeugteppich, während sich die Gitarren überwiegend in zurückhaltendem Minimalismus üben und oft nur angezerrte Pickings oder kleine Melodiebögen beisteuern. Hier wird mit einem Auge in Richtung Indie-Rock geschielt, und der warme Analogsound von Produzent Guido Lucas setzt die Aufnahmen dabei sehr gut in Szene. Soweit also alles bestens. Allerdings mag der Funke bei den sieben Liedern auf diesem Mini-Album nur selten auf den Hörer überspringen. Abgesehen von dem in sich stimmigen Stück „Identitätsbierkasten“ beschleicht einen bei den übrigen Liedern das Gefühl, dass etwas fehlt – man hört gespannt zu und wartet auf den entscheidenden mitreißenden Refrain oder einen sonstigen Höhepunkt, aber dieser bleibt in der Regel aus. Erschwerend hinzu kommt noch, dass KOETER trotz der Kürze ihrer Lieder ein eher gemächliches Tempo an den Tag legen, wodurch vielleicht ein wenig der Drive abhanden kommt. So fällt es letztendlich auch schwer, diesen Tonträger abschließend zu bewerten: Einerseits sind die Ansätze der Band sehr vielversprechend, doch das Gesamtergebnis wirkt noch nicht 100%ig ausgereift. Fans von eher unkonventionellen deutschen Punkrock-Combos wie TREND, BOXHAMSTERS oder TURBOSTAAT sollten dennoch zumindest mal reinhören.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.