THE REAPERS stammen aus den Niederlanden und spielen Streetpunk mit Oi!- und Rock’n’Roll-Einflüssen. Ähnlichkeiten zu ihren Landsleuten DISCIPLINE lassen sich nicht leugnen, man könnte sie sich aber ebenso gut auch im Tour-Package mit beispielsweise den LOWER CLASS BRATS vorstellen. Insgesamt geht es auf „Kill ‚em all“ gleichermaßen kraftvoll wie melodisch zur Sache; von schmissigen Mitgröl-Hymnen wie „Rat race“ über breitbeinige Testosteron-Stampfer wie „Skinhead Rock’n’Roll“ bis hin zum fast schon Pop-Punk-verdächtigen Titeltrack ist zudem für genügend Abwechslung gesorgt, um dieses Mini-Album bis zum Ende spannend zu halten. Auf den ersten Blick ein wenig überraschend wirkt die Entscheidung, „Fortunate son“ von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL zu covern. Doch auch, wenn dieser Song rückblickend vor allem mit der Anti-Vietnamkriegs-Bewegung in Verbindung gebracht wird, so enthält dessen Text in erster Linie eine klassenkämpferische Komponente, so dass eine Neuinterpretation durch eine Band aus dem bekanntermaßen ziemlich Working Class-affinen Skinhead-Umfeld durchaus Sinn macht. Eine insgesamt überraschend gute Veröffentlichung, die ich angesichts des etwas plumpen Artworks in dieser Qualität zunächst gar nicht erwartet hatte.
THE REAPERS – Kill ‚em all
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:14. November 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.