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THE RAPTURE – 15.11.2025, Fabrik (Hamburg)

Wir hatten ein etwas mulmiges Gefühl, als wir gegen 20:45 Uhr die Fabrik in Altona betraten. Der Support war bereits vorbei, doch der Saal gerade einmal zu rund 20 Prozent gefüllt, das Publikum altersmäßig wieder ähnlich gelagert wie wir. Die Sorge: Würde heute Abend noch weniger Stimmung aufkommen als am Mittwoch bei MCLUSKY? Woran die maue Resonanz liegen konnte, lag auf der Hand: Das Wetter ungemütlich herbstlich, der Eintrittspreis mit 40 Euro nicht ohne – und das letzte Album von THE RAPTURE liegt mittlerweile auch schon 14 Jahre zurück. Kurz danach löste sich die Band auf, 2019 folgte eine erste Reunion-Ankündigung, doch dann kam Corona. Als diesen Sommer eine erneute Reunion samt US- und Europa-Tour verkündet wurde, zögerte ich beim Ticketkauf keine Sekunde. Eine Band, zu der ich immer gerne getanzt habe, muss man schließlich auch mal unterstützen – bevor wieder etwas dazwischenkommt.
Und so standen THE RAPTURE pünktlich um neun zu dritt auf der Bühne. Der Raum war inzwischen immerhin gut zur Hälfte gefüllt, die Galerie jedoch geschlossen. Das Set eröffneten sie mit dem wilden „Confrontation“, einem Song ihrer Debüt-EP von 2001 – sicher kein Stück, das das Publikum geschlossen mitsingen kann. Doch eines fiel sofort auf: Die Stimmung war bestens. Man wollte an diesem Abend etwas erleben, wollte der Band zeigen, dass auch bei halber Auslastung volle Energie möglich ist.
Es folgten drei Songs des Debütalbums „Echoes“, und das Publikum jubelte laut, spendete Szenenapplaus, warf in kurzen Generalpausen wahllos Worte in den Raum – als sei man bereit, direkt mit der Band zu jammen. THE RAPTURE spielten rhythmisch präzise, zweistimmig absolut sauber, und die Menge war im Tanzmodus. Mit „Blue bird“ kam schließlich der erste Song ihres letzten Albums „In the grace of your love“, gefolgt von dem ruhigen „Open up your heart“, in dem Luke Jenner noch einmal seine gesanglichen Qualitäten ausstellte. Zu „Whoo! alright – yeah… uh huh“ erklang auf der Bühne die Cowbell, während davor kräftig getanzt wurde.
Mit „Do the du“ von A CERTAIN RATIO und „Swington“ von der STEVE MILLER BAND folgten zwei eher ungewöhnliche Coverversionen, die in ihrer Rhythmik und im typischen RAPTURE-Stil dennoch erstaunlich gut ins Set passten. Zwei weitere Songs später war nach gerade einmal 45 Minuten Schluss. Bitte was? Wir hatten uns doch gerade erst warmgetanzt.
Für zwei Stücke kamen die New Yorker dann noch einmal zurück. In der Zugabe folgten die richtigen Smasher: zunächst das soulige „How deep is your love?“ vom letzten Album und zum Abschluss natürlich ihr Hit, der ihnen 2003 den Durchbruch bescherte: „House of jealous lovers“ – diesmal mit Éliane Viens-Synnott von der verpassten Vorband LA SÉCURITÉ an der Kuhglocke. Nach knapp einer Stunde war dann leider endgültig Schluss. Zum Abschied warf Luke Jenner noch ein paar Rosen ins Publikum.
Schön, dass ihr da wart – und kommt gerne bald wieder!