THE PIGEON DETECTIVES waren zwar nie die großen Erfinder neuer Räder, aber immer gut für rotzige kleine Kracher, die die urtypisch britische Gitarrenschule vom Pubrock bis zum Britpop zitierten. Außerhalb des Vereinigten Königreiches waren sie eher unterhalb des Radars unterwegs. Ihnen haftet irgendwie das Prädikat „Nachzügler der 05er Welle“ an. In ihrer Heimat jedoch sind sie eine ganz andere Nummer und locken schon mal ein paar Tausend Leute in ein Konzert. Nach ihrem frisch-frechen Debüt „Wait for me“ aus 2007 schien die Luft beim Zweitling „Emergency“ schon raus zu sein, obwohl sie mit „This is an emergency“ ihren Beitrag zu den Britpop-Analen beigetragen haben. Nun also der dritte Streich. Für „Up, guards and at´em“ haben die Detektive einige neue Ideen einfließen lassen. Der bisher dominante Britfaktor wurde zurückgefahren. Vorsichtig hält hier und da ein bisschen Elektro Einzug. Zudem müssen die fünf Lads bei den Aufnahmen unter der Regie von Justin Gerrish in Brooklyn genau die Glitzersakkos getragen haben, die THE STROKES bei den Aufnahmen zu „Room on fire“ trugen. Diese leichte Amerikanisierung steht ihnen eigentlich ganz gut. In Verbindung mit ihren natürlich nicht gekappten Wurzeln funktioniert das in Songs wie „Lost“, „What can I say?“, „What you gonna do?“ oder „Through the door“ zufriedenstellend. Über das gesamte Album gesehen fehlt allerdings ein wenig der gewohnte Kneipenqualm. Die beiden Balladen „Turn out the lights“ und „I don´t know“ bremsen den Spielfluss zudem unnötig runter. Trotzdem ist das Album leicht konsumierbar, und den einen oder anderen Song wird man auch sicherlich wieder in der Indie-Disco oder im Nischenradio hören. Dennoch bleiben THE RIFLES momentan noch die Platzhirsche in dieser Schublade. Man wird sehen, was ihr drittes Album, das im Spätsommer erscheinen soll, zu bieten hat.