THE MOVEMENTS – Follow

„Weil ihr immer Garage wollt“ (SPANDAU). Ja, und diese Garage steht irgendwo tief in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, und THE MOVEMENTS basteln mit den technischen und vor allem psychedelischen Möglichkeiten dieses Jahrzehnts Songs für Menschen, die gerne WDR 2 hören. Zumindest „Yesterday“. Zehn Jahre gibt es die Band nun schon und zu diesem Jubiläum bringen sie ihre allererste EP plus sechs unveröffentlichte Tracks in einem Re-Release auf den Markt der Möglichkeiten.
Naja. Alles ganz gut und schön. Wenn es nur nicht so uninspiriert klingen würde, so schlicht, so gewollt fröhlich, so, ach, ich weiß auch nicht, wie, jedenfalls langweilig bis zum Erbrechen. Ein Song, gut vermischt mit anderen Perlen der Musik, ja, das lässt sich aushalten. Alles weitere lässt einen nur denken, wie schön doch jetzt ein PINK FLOYD-Album wäre. Oder wie viel besser jetzt doch PEARL JAM klingen würden. Oder, oder, oder. All die Breaks, all die Soli, all dieses Gekreische, all das kennt man doch wirklich zur Genüge. Wo ist das, was THE MOVEMENTS zu THE MOVEMENTS macht und nicht zu irgendeiner Playback-Kapelle voller Mucker. Kurz denkt man, ah, die Hammond-Orgel. Dann denkt man: Nein, das sind ja die DOORS.
Den Schweden gelingt mit „Follow“ etwas sehr eindrucksvoll: Nämlich mich, einen ausgewiesenen NIRVANA-Hasser, dazu zu bringen, mir ein NIRVANA-Album anhören zu wollen, um wenigstens halbwegs gute Musik zu hören.
Aber, das sei ganz klar gesagt: wer mit den opiumverhangenen 70ern und den verkoksten 90ern was anfangen kann, wem bei Garage und Psych sofort das Adrenalin „Guten Tag!“ sagt, der ist bei THE MOVEMENTS verdammt gut aufgehoben. Musik ist und bleibt eben Geschmackssache.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.