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THE LOUNGE SOCIETY – Tired of liberty

 
Dass Bands wie PROTOMARTYR und IDLES einen Trend losgetreten haben, der von Nachfolgern wie SHAME und FONTAINES D.C. aufgegriffen und weiterentwickelt wurde, steht außer Frage. Auch das Debüt von THE LOUNGE SOCIETY schlägt in diese Kerbe, ist aber noch so viel mehr. Genaugenommen fühlt sich „Tired of liberty“ fast wie eine Zeitreise durch die letzten 50 Jahre der Musikgeschichte an. Stationen, an denen sie unter anderem Halt machen: Ende der 70er/Anfang der 80er bei Bands wie XTC und GANG OF FOUR, weiter geht es beim UK Punk à la THE CLASH, inklusive einem kleinen Abstecher bei MADNESS. Anschließend schaut man beim Indie-Rock und den Anfängen des Emo (KARATE, FUGAZI, THE VAN PELT und CAP’N JAZZ) um die Ecke, bei „No driver“ fühle ich mich gesanglich auch ein wenig an die tollen MARR erinnert. Außerdem noch ein kleiner Zwischenstopp bei den Sparten Postrock, Psychedelic und Noise. Habe ich schon erwähnt, dass THE LOUNGE SOCIETY bei Speedy Wunderground, dem Label von BLACK MIDI, beheimatet sind? Passt sicherlich auch. Aber insgesamt zeichnet sich das Debütalbum der jungen Briten durch eine unglaubliche Spielfreude, schiere Energie, eine große Tanzbarkeit und eine vernünftige Prise Wahnsinn aus. Das alles zu einem absolut stimmigem Mix verquirlt, der aufzeigt, dass die Jungs sich anscheinend in allen verschiedenen Stilen sehr zu Hause fühlen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Album gehört habe, dass mich von Anfang an so mitgerissen und fassungslos zurückgelassen hat.
Im Oktober übrigens hierzulande in kleinen Clubs unterwegs. Absoluter Konzerttipp – nächtes Mal werden die Hallen sicherlich ein paar Nummern größer sein.