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BLONDE REDHEAD – 3 o‘ clock

Seit 24 Jahren sind BLONDE REDHEAD nun aktiv und brachten es in dieser Zeit auf ganze elf Alben und noch mehr EPs. Untätigkeit kann man dem Trio aus New York also keineswegs vorwerfen, und dennoch haftet ihnen nach wie vor ein gewisser Geheimtipp-Status an. Dies bedeutet zwar immerhin eine eingeschworene Fangemeinde hinter ihnen, auf der anderen Seite blieb den Dreien der wirkliche Durchbruch aber immer versagt. Dies mag daran gelegen haben, dass BLONDE REDHEAD zwar unglaublich schöne Melodien schrieben, diese jedoch meist hinter verschrobenen Strukturen für den Mainstream gut versteckt hielten. Und Kazu Makinos ungewöhnlich hoher Gesang, der meist zwischen gehaucht und leidend alterniert, sorgte sicherlich auch nicht für die große Akzeptanz.
Auch ich stand dem Trio wegen der oben erwähnten Punkte immer etwas unentschlossen gegenüber. Im Frühjahr meldeten sich die drei New Yorker nun mit einer neuen EP zurück, auf der sie die klassische Instrumentierung komplett über Bord warfen. Statt Gitarre, Bass und Schlagzeug, bekommt der Hörer hier Geige, Cello, Horn, Oboe und Klarinette geboten. Doch wer nach EFTERKLANGS Exkursionen in die Oper nun Angst bekommt, sei beruhigt. Die Songs strahlen vor unglaublicher Schönheit, die klassischen Instrumente wurden vom American Contemporary Music Ensemble eingespielt und wirken in keinem Moment fehl am Platz, vielleicht auch, weil sie sich immer dezent im Hintergrund halten. Die Arrangements wirken perfekt ausgefeilt, zugleich gelingt BLONDE REDHEAD die Kunst, poppige Musik zu schreiben, die zugleich unvorhersehbar erscheint, geschickt zwischen den Harmonien wechselt und dennoch unbeschwert daherkommt. Hier wird eine Band der Bezeichnung „Dream Pop“ tatsächlich mal gerecht. Schade nur, dass diese EP nach vier Stücken bereits vorbei ist.