Manchmal ist es gut, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. THE LOODIES haben einen guten Moment erwischt. In Deutschland misst man den dunkelsten Winter seit Beginn der Sonnenaufzeichnung, und jeder Mensch sehnt sich nach Sonnenstrahlen und Wärme. Mit „Edgy ground“ senden THE LOODIES diese virtuell und machen damit das melancholische Gemüt frühlingsfit.
Zugegebenermaßen, die Voraussetzungen sind etwas schwierig: die Musiker sind blutjung, kommen aus Kanada, wo es ja öfters kalt ist als in Deutschland und die Konkurrenz beachtlich ist (so hatte auch der Produzent von ARCADE FIRE seine Hände mit im Spiel), und der Sänger erinnert dezent an ELLIOTT SMITH (was nicht unbedingt schlecht ist… nur eben schwierig).
Noch dazu ist „Edgy ground“ ein Debütalbum. Das heißt, die Erwartung und die Hoffnung ist groß – die Skepsis aber leider auch. Legt man dann endlich die CD ein, löst sich so ziemlich alles in Luft auf: die Skepsis, der Gedanke an das Alter (da haben uns ja auch SIZARR schon vorgemacht, dass das nun wirklich keine entscheidende Rolle mehr spielt) und die kalten Füße, die man unter dem Schreibtisch versteckt.
Mit Sicherheit ist die fragile, leicht entrückte und auch gedrückte Stimme des Sängers nicht jedermanns Sache, doch gerade diese Imperfektion ist ausgesprochen charmant. Wer weiß, welche Stimme sich daraus noch entwickelt. Vorerst bleibt aber nur zu sagen, dass „Edgy ground“ gar nicht so eckig ist, sondern ein abgerundeter Lichtblick in diesem gefühlt längsten und kältesten Winter.