Das hat man nun davon: Da schreibe ich in meinem Jahrespoll in der Rubrik „schlechtestes Konzert“ voller Überzeugung, ich hätte nur gute Konzerte besucht, braucht das neue Jahr gerade einmal fünf Tage alt zu werden und schon habe ich einen Kandidaten für den nächsten ausgemacht. Dabei sind die Herren, die ich meine, bereits im aktuellen Jahresrückblick in eben derselben Kategorie erwähnt, von Ulf nämlich. Eine realistische Einschätzung, wie ich mittlerweile nur bestätigen kann.
King Khan ist ja eigentlich ein guter, die Musik die er mit seinen SHRINES macht, klingt wie eine konsequentere Version von MONEYBROTHER. Da wird man wohl nichts verkehrt machen, dachte ich, als ich gefragt wurde, ob ich nicht mit ins Vera nach Groningen wollte, um ihn mir anzusehen.
Der Bühnenaufbau ließ mich dann das erste Mal zweifeln, als Schlagzeug standen auf dem Boden eine kleine Tom und eine Snare-Drum, beide mit Fußmaschinen versehen und das auffälligste war eine riesige Papierblume auf der Bühne. Sonst standen dort nur zwei kleine Verstärker und sonst nichts. Diese ersten Zweifel wurden dann aber zunächst zerstreut, denn als King Khan und Mark Sultan, wie sich der mit Turban ausgestattete Mann der BBQ-Show nennt, die Bühne betraten, sah zunächst alles ganz lustig aus. Selbst das Rock&Roll-Gitarren-Intro hielt ich noch für einen guten Scherz.
Was dann aber folgte, war die große Langeweile, ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Jungs zwanzig oder dreißig Stücke spielten, ob nicht vielleicht sogar eine Hälfte des Konzerts doppelt gespielt wurde. Jedes Lied glich dem nächsten, Herr Grillparty spielte Rhythmus-Gitarre und machte Bumm Tschack, nur das Tempo variierte hier und da, und King Khan gniedelte auf seiner Elektrischen seit fünfzig Jahren bekannte und zum Teil auch gern vergessene Rock&Roll-Riffs, unverschämt geklaut und zu einem furchtbaren eigenen Brei zusammengekleistert. Auch dass er sich zwischendrin umzog und den Rest des Konzerts in einem Partykleid und blonder Perrücke bestritt, rettete nichts. Exkrement!
Als ich mir das ganze etwa vierzig Minuten angesehen hatte, konnte ich nicht mehr. So blieb mir schließlich nichts übrig, als mich wegzustehlen, um den allseits beliebten Febo-Imbiss aufzusuchen. Zurückgekehrt hatte ich das Gefühl, ich sei nie weggewesen, die Band schien an derselben Stelle zu sein. Und sie machte weiter, die immer wiederkehrende alte Leier. Eine halbe Stunde ging das noch. Und dann wollten manche sogar eine Zugabe, die sie auch prompt bekamen. Schließlich war es dann doch überstanden, und als mich der Kollege nach dem Konzert fragte, ob wir nicht noch zu Febo wollten, war mir bereits schlecht. Und das reichlich.