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THE GREAT MACHINE – Funrider

Gibt es in der Wüste Negev eigentlich auch Generator Partys?
Das Powertrio THE GREAT MACHINE aus Tel Aviv jedenfalls spielt seinen Stoner Punk so, als würden sich ein paar Dutzend bis hundert Freunde zu einer spontanen Party in der Wüste treffen.
Der Albumtitel – „Funrider“ – ist dabei Programm: Die beiden Brüder Aviran und Omer Haviv und ihr Freund und Schlagzeuger Michael Izaky nehmen uns mit auf einen spaßigen Roadtrip über staubige Wüstenstraßen. Und aus den Boxen dröhnen breitbeinige Riffs, fuzzige Gitarren und whiskygetränkte Vocals; zwischenzeitliches Abdriften in psychedelische Jamrock-Gefilde auf der einen und kurzweilige Flirts mit Hardcore auf der anderen Seite inklusive.
Während die Granden des Genres entweder in Richtung Stadionrock/Pop abgedriftet sind (QUEENS OF THE STONE AGE) oder pflichtschuldig, aber wenig innovativ das musikalische Erbe verwalten (BRANT BJORK, STÖNER), gibt sich der Nachwuchs aus Tel Aviv angenehm raubeinig, punkig und experimentierfreudig. (Na gut, mit über zehn Jahren Bandgeschichte und mittlerweile fünf Alben kann man nicht mehr wirklich von „Nachwuchs“ sprechen – aber der richtige Durchbruch ist dem Trio auch noch nicht gelungen.)
Dass Teile der Band in Tel Aviv Rock-Clubs betrieben sowie Konzerte und Partys veranstaltet haben und dementsprechend mit einem breiten Stilmix sozialisiert wurden, hört man jedem einzelnen Song an: MOTÖRHEAD grüßen in „Hell and back“, KYUSS (natürlich!) auf „Funrider“; FU MANCHU dringen quasi jedem Song aus den Poren. Genau wie ein Faible für (Neo-) Grunge – das allerdings nirgendwo so deutlich wie in „Day of the living dead“. Bei „Pocketknife“ zeigen THE GREAT MACHINE, wie schnell sich ein Song von Indie Rock zu Doom/Sludge verwandeln kann (Spoiler Alert: Das klappt in weniger als zwei Minuten) und „Mountain she“ ist purer Southern Rock. In „Some things are bound to fail“ gibt es dann auch noch orientalisch angehauchte Jam-Parts auf die Ohren. Womit wir wieder am Anfang dieser Review wären – in der Wüste Negev. Fans staubiger, dreckiger Gitarrenmusik sollten hier mal häufiger ein Ohr riskieren. Und vielleicht stolpert man ja so noch über das ein oder andere Kleinod fernab von Joshua Tree.

Meine Bewertung