„In the end“. Und immer noch hat man Tränen in den Augen, ob des plötzlichen, für mich völlig überraschenden Todes von Dolores O’Riordan. Ein kleiner Trost ist nun also „In the end“, mehr oder weniger das Vermächtnis der Sängerin und somit sicherlich auch der Band in dieser Konstellation. Hat man sich erst einmal die Tränen von den Wangen gewischt, beginnt man sehr schnell, die Musik auf diesem Album wieder zu genießen, das die Band zum großen Teil mit Demoaufnahmen der Gesangsspuren aufgenommen hat und das von Stephen Street mit viel Liebe in Szene gesetzt wird. Ein wenig ist „In the end“ auch die fast zärtliche Zusammenfassung des Werks der CRANBERRIES-Frontfrau, reißt noch einmal die Fenster zu allen musikalischen Zimmern ihres Schaffens auf, ob diese nun im Achtziger-Stil, im Folk-Stil oder im Stil des modernen Pops eingerichtet sind. In jedem dieser Zimmer erwartet den Hörer etwas Neues mit deutlichen Reminiszenzen an Altbekanntes, das das Herz höher schlagen lässt. Und so fließen die gerade getrockneten Tränen schon wieder nach, wenn man sich in Erinnerungen schwelgend den Songs von „In the end“ hingibt, ja, bei „Wake me when it’s over“ sogar von „Zombie“ träumen darf – oder muss.
Auffällig an diesem Album ist darüber hinaus der doch recht stark in den Vordergrund tretende Folkanteil, der insbesondere der Akustikgitarre zu verdanken ist. Eins ist „In the end“ ohne jede Frage: Stimmungsvoll. Und auch, wenn man die Band vielleicht vorher nicht kannte, dieses Album bietet die Möglichkeit, sich in sie zu verlieben. In diesen träumerisch-schönen, aber auch ernsthaft politischen Folkpop/Wave von THE CRANBERRIES. Ob es allerdings wirklich notwendig war, neben dem deutlichen Albumtitel auch noch den Opener „All over now“ zu benennen, bleibt ein wenig fraglich. Dennoch: Ein absolut gelungenes Abschiedsgeschenk der Band an ihre Fans – und an Dolores O’Riordan. Danke dafür!