Ich weiß nicht, wie oft ich die BUSTERS schon live gesehen habe, die Zahl meiner Konzertbesuche bei Deutschlands bekanntester Ska-Band dürfte sich aber mittlerweile im zweistelligen Bereich bewegen. Trotz diverser Besetzungswechsel in den letzten Jahren endeten die Konzerte stets in einer grandiosen Party und genießen in meinem Bekanntenkreis nicht umsonst eine Art Eventcharakter.
Weniger konstant war dagegen die Qualität der Studio-Alben in den letzten Jahren. Während im Jahre 2001 mit dem extrem poppigen "360°" das meiner Meinung nach schlechteste BUSTERS-Album überhaupt veröffentlicht wurde, folgte zunächst mit "Revolution rock" ein nur bedingt partykompatibles Jamaica-Ska/ Rocksteady-Album und zuletzt mit "Evolution pop" ein für BUSTERS-Verhältnisse ziemlich rocklastiger Output, der von einigen Kritikern schon als Verlegenheitstat interpretiert wurde. Seit Veröffentlichung des letzten Albums sind nun zwei Jahre ins Land gegangen, und die Band geht einen deutlichen Schritt zurück zu ihren eigenen Wurzeln: Die hier vorliegenden 13 Songs tendieren wieder klar in Richtung 2Tone-Sound, angereichert mit dem ein oder anderen Traditional-Ska-Ausflug. Auf die verzerrten Gitarren wurde diesmal verzichtet, mit Ausnahme des Stückes "Love hurts", welches in bester MIGHTY MIGHTY BOSSTONES-Manier daher kommt. Insgesamt regiert aber wieder der klassische, tanzbare Offbeat-Sound, welchen die BUSTERS am Besten beherrschen und der letztendlich auch der Grundstein ihres Erfolges ist. Klarer Fall: Mit "Double penetration" knüpfen die BUSTERS wieder an ihre genialen Alben aus den Neunzigern an und dürften auch diejenigen wieder versöhnen, die mit den letzten Alben der Band nicht wirklich glücklich geworden sind.
Bleibt nur noch die Frage zu klären, weshalb die Baden-Württemberger sich bei der Namensgebung des Albums eines Fachausdruckes bedienen, der normalerweise eher im Sprachschatz von Oswald Kolle oder Gina Wild gebräuchlich ist. Ganz einfach: Auch die BUSTERS setzen gewissermaßen auf einen "Zwei-Fronten-Krieg", und so liegt in dem schicken Digi-Pack neben der CD auch noch eine DVD bei, auf der sich ein Unplugged-Konzert der Band befindet. Hierbei wird vor einer kleinen, aus 15 humorvollen Rentnern (!) bestehenden Zuschauergruppe eine "Best of"-Show geboten, auf der die großen Hits der Band auf zum Teil sehr unkonventionelle Weise neu interpretiert werden. So gibt es etwa Dancehall-Ragga mit Maultrommel und Xylophon, einen auf Flaschenhälsen gepfiffenen A capella-Song oder ein Stück im feurigen Mariachi-Stil zu sehen. Eine sehr interessante und abgefahrene Sache, wenn gleich mir der eigentliche Live-Sound der Band doch noch deutlich lieber ist.
Ich fiebere schon dem nächsten Konzert entgegen, und wenn dort noch der ein oder andere Song von "Double penetration" den Weg ins Abendprogramm findet, dürften die Weichen für die nächste grandiose Party gestellt sein!