Man könnte meinen, wenn eine Band jedes Jahr aufs Neue in ein und demselben Club einer Stadt spielt, dann verliert das Ganze für die Zuschauer irgendwann an Reiz, und das Interesse der Leute am Besuch dieser Konzerte lasse aufgrund eintretender Abnutzungserscheinungen langsam, aber sicher nach. Im Falle der BUSTERS scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein, ganz im Gegenteil: Seit einer gefühlten Ewigkeit spielt Deutschlands populärste Ska-Band pünktlich zu Jahresbeginn in der Hamburger Fabrik zum Tanze auf und sorgt dabei stets für ein rappelvolles Haus. So auch bei der diesjährigen „Waking the dead“-Tour: Wieder einmal prangte das „Ausverkauft!“-Schild an der Glasscheibe des Kassenverschlags, und über 1.000 Besucher ließen die Saaltemperatur in saunaartige Gefilde schnellen.
Zum musikalischen Vorspiel luden an diesem Abend PIAZUMANJU ein, die nicht nur regelmäßig für verknotete Zungen beim Aussprechen ihres Bandnamens sorgen dürften, sondern darüber hinaus auch noch einen schmackhaften Cocktail aus Rock, Ska und Reggae servierten. Leider bekam ich nur noch die letzten drei Stücke der Hamburger mit, aber was mir zu Ohren kam, klang durchaus vielversprechend. Eine Band, die man also im Auge behalten sollte…
Dann legten THE BUSTERS los, die nach dem Weggang von Sänger Richard Tabor nicht mehr zwei, sondern nur noch einen Frontmann in Form des Niederländers Ron Marsman in ihren Reihen haben. Nichtsdestotrotz überzeugte die deutsche Ska-Institution vom ersten Takt an mit unbändiger Spielfreude, und auch nach so vielen Jahren macht es unglaublich viel Spaß, der Band auf der Bühne zuzuschauen. Erwartungsgemäß stand bei der Songauswahl das aktuelle Album „Waking the dead“ im Vordergrund, doch mit Liedern wie zum Beispiel „Stompede“, „The rule of having fun“, „Summertime“, „Liebe macht blind“, „Revolution rock“ oder „Doctor Love“ wurde dennoch ein guter Querschnitt durch die verschiedenen Schaffensphasen zum Besten gegeben. Als Überraschungsgast präsentierte sich zudem die Berliner Schauspielerin Katharina Wackernagel, die Liedern wie „Résiste“ oder „Live it up“ ihre wundervolle Stimme lieh. Nachdem schließlich noch die ultimative BUSTERS-Hymne „Mickey Mouse in Moscow“ den kompletten Saal zum Überkochen brachte, verstreute sich ein ebenso zufriedenes wie verschwitztes Publikum auf die umliegenden Kneipen oder pilgerte direkt weiter ins Queen Calavera, wo eine offizielle Aftershowparty stattfand.
Die BUSTERS haben an diesem Abend wieder gezeigt, weshalb sie auch nach 22 Jahren noch ganz vorne in der deutschen Ska-Liga mitspielen. Zwar geraten sie mit jedem neuen Album mehr in die Bredouille, prägende Lieder aus ihrer umfangreichen Diskographie aus dem Programm schmeißen zu müssen, doch gerade dadurch wird deutlich, dass sie sich ständig weiterentwickeln und nicht nur immer wieder mechanisch ein und dasselbe Programm abspulen. Und vielleicht ist ja gerade das einer der entscheidenden Gründe, weshalb an der Hamburger Fabrik alle Jahre wieder das Wörtchen „Ausverkauft!“ zu lesen ist.