Die Schweden. Denen reicht nun ein Popstar pro Familie nicht mehr aus, und wenn der kleine Bruder Martin Gustavsson das als BOY OMEGA vormacht, dann will der große Bruder Daniel es nun aber auch wissen. Der ist nämlich der Kopf von THE BOOK OF DANIEL, der Band, in der außerdem noch Björn Kleinherz und Matthias Johansson von TIGER LOU mitspielen. Und dass Herr Omega hier auch mit von der Partie ist, ist sowieso Ehrensache.
Daniels Musik auf „Songs for the locust king“ klingt, verglichen mit der des Bruders, sehr viel erwachsener, weniger persönlich, die Einflüsse gehen sehr viel weiter zurück und sind etwa im Soul oder gern auch im Jazz zu finden, aber auch Folk wurde gehört, der hier jedoch sehr viel traditioneller klingt als bei BOY OMEGA.
Die Arrangements sind phantastisch, und wenn man dieser Platte einen Vorwurf machen kann, dann wohl den, dass sie an vielen Stellen fast zu glatt ist, dem Hörer zu viel abnimmt. Dieser Eindruck relativiert sich jedoch nach mehreren Durchläufen, denn einige Songs offenbaren ihre Tiefe erst nach mehrfachem Hören. „The camels parade“ und „Rabbit boy“ sind erstklassig, ebenso „Dream on wildhead“, das leichte Jazz-Sounds mit einer PINK FLOYD-Melodie mischt. Und die mehr als achtminütige „Busy bee“ arbeitet sich anfangs etwas träge auf einen grandiosen Schuss zu. Eine gute Platte, die aber ihre Längen hat…
… und wenn ich in diesem Magazin etwas zu sagen hätte, ich würde zuerst diese, ohnehin oft zweifelhafte, Punktewertung abschaffen, denn was soll ich hier geben? Von „gefühlten fünf“ bis „so in etwa acht“ ist hier alles vertreten. Weil ich mich aber wohl entscheiden muss, wähle ich die Mitte.
Auf Tour sind THE BOOK OF DANIEL im übrigen in der kommenden Woche auch und wer sie dabei begleitet, dürfte nicht schwer zu erraten sein. Schaut doch mal ‚rein!