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THE BEWITCHED HANDS – Birds & drums

Wer seit 2005 auf ein ähnlich durchgeknalltes, ansteckend gut gelauntes Indiepop-Album wie „Skeleton“ von den dänischen FIGURINES gewartet hat, sollte sich ohne jegliches Zaudern „Birds & drums“ von THE BEWITCHED HANDS greifen! Das Sextett aus Frankreich (!) liefert hier ein Feuerwerk ab, das regelrecht sprachlos macht. Ohne jede Scheuklappen wird Indiepop, Indierock, Garagenrock, Folk, das Beste der Swinging Sixties und Flower Power-Ära zusammengeschmissen – am liebsten gleich alles in einem Song. Was bei früheren Versuchen fast unweigerlich in die Büx ging (vergleiche BOO RADLEYS), funktioniert hier ausgezeichnet! Fast schon dreist, wie die Band mit „Happy with you“ einen der besten Songs des Jahres 2010 gleich zu Beginn in den Ring wirft. Indierock und-pop, Shoegazing, THE MAMAS & THE PAPAS und ein Schuss Psychedelic, völlig schlüssig zusammengeführt zu einem Song, der nach Sommer schreit. Bei dieser Band stimmt eben das Songwriting, so dass in keiner Sekunde das Gefühl der Zerrissenheit aufkommt. Nach diesem Einstieg kann man eigentlich nichts mehr erwarten. Alles scheint gesagt. Doch das folgende Titelstück biegt gleich in Richtung Neo-Folk ab, ohne den Pop zu vergessen. „Underwear“ ist Britpop mit fettem 60ies Feeling, den man so seit über zehn Jahren nicht mehr aus dem UK gehört hat. Oder „So cool“. Glam pur! Man erinnert sich an die großen Momente von T.REX oder die Arrangements von THE SWEET, ohne dass es im Entferntesten peinlich wirkt. Rabaukigen Garagenrock können THE BEWITCHED HANDS auch. „24 get“ und vor allem „Cold“ lassen da keine Wünsche offen. Folk? Aber ja! „Out of myself“ klingt wie aus der großen britischen Folk-Ära der Sechziger frisch in die Neuzeit importiert. Durchgeknallter Pop mit überraschender Drehung und noch unerwarteter Wendung? Bitte! „Kings krone“ und das noch großartigere „Sea“ stellen alles in den Schatten, was man in der letzten Zeit aus dieser Ecke zu hören bekam. Balladen mit Augenzwinkern? Pah, easy! Mit „Hard to cry“ und „Staying around“ schütteln sie auch das mal eben aus dem Ärmel. Und mit dem abschließenden „Saharan dream“ gelingt ihnen gar ein Song, der in der gleichen Liga spielt wie OASIS´ „Don’t look back in anger“. Und über all dem liegt ein unübersehbarer Hang zu den Sounds of the Sixties. Dieses, vor Ideen nur so übersprudelnde, Debüt (!) ist auch noch selbstproduziert und selbstgemischt! Klingt unglaublich? Es IST unglaublich! Unglaublich GUT!