Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Wild at Heart in Berlin im Mai diesen Jahres spielten auch die ACCIDENTS zum Tanz auf. Bei diesem Event hatte ich die Gelegenheit das Band-Oberhaupt D.Vacuum kennen zu lernen und mit ihm eine nette Unterhaltung zu führen. Die darauf folgende Performance verwandelte das Wild at Heart in einen vor Schweiß triefenden Hexenkessel und das Publikum ging bis zur totalen Erschöpfung mit. Dieses Interview ist Anfang Juli entstanden, in dem uns D.Vacuum Auskunft über die Belange seiner ACCIDENTS gibt. Viel Spaß damit und nicht vergessen, sich die Kritik zum neuen Output "Poison chalice" durchzulesen.
[F]Da sicherlich nicht alle unserer Leser mit euch vertraut sind, stellt euch doch einfach erst mal vor und gebt uns einen kurzen Überblick über das bisherige Schaffen!
[A]Also, begonnen haben wir mit den ACCIDENTS im Spätsommer 2001. Damals waren ich, D.Vacuum, an Gesang und Gitarre, J. Calzone an den Drums und die anderen Jungs, Fred Tank am Bass und Kid Kreole an der zweiten Gitarre das erste Line-Up. In dieser Konstellation nahmen wir die „One of a kind“-EP auf, spielten einige Gigs, nach denen J. Calzone die Band verließ. Als Nachfolger konnten wir RR Jennings verpflichten, der ohne Zweifel der beste Dummer ist, mit dem ich je in einer Band gespielt habe. So wieder komplett, setzten wir die Segel auf unserem Weg zu Ruhm und Ehre. Seitdem haben wir sechs 7“ und eine 10“ für verschiedene Labels aufgenommen. Im Frühjahr 2004 kam dann unser Debüt „All time high“ auf Bootleg Booze Records heraus.
[F]Wie würdest du jemandem den Sound der ACCIDENTS beschreiben?
[A]Als eine perfekte Mischung aus Phil Spector und Christer Petterson: schneller, harter und immer pulsierender Punkrock!
[F]Welches sind die Haupteinflüsse in eurer Musik?
[A]Ich denke, in der Hauptsache der Rock & Roll der Fünfziger Jahre und Old Style-Punkrock, denn das ist das Zeug, was wir uns auch privat anhören. Dennoch gibt es einfach zu viel gute Musik da draußen, und ein guter Song ist nun einmal ein guter Song!
[F]Eure Stücke sind voller Energie und einprägsamer Refrains. Geht es in erster Linie darum die „Dancing shoes“ anzuziehen, Spaß zu haben, Bier zu trinken und den „Accident“ zu tanzen?
[A]Jaaaaa, genau darum geht es! "Tu, was du willst!" ist die einzige Regel, die es gibt. Sich mit einem gut gemixten Long Island Ice Tea zurücklehnen und mit Freunden seine Lieblingsplatten anzuhören. Danach in die Clubs oder wohin auch immer einen die Nacht trägt. Man kann sich aber auch einfach in die Nobelbar in Örebro setzen und sich die Exzessgeschichten der dortigen alkoholgetränkten Besucher anhören. Es geht einfach darum, eine gute Zeit zu verbringen.
[F]Ihr habt ja bereits bei Bands wie VOICE OF A GENERATION und GENOCIDE SUPERSTARS gespielt. Was war der Hauptgrund, die ACCIDENTS zu gründen?
[A]Der erste Grund, eine Band zu gründen, ist natürlich, Spaß zu haben und seine eigenen Stücke zu spielen. Aber natürlich geht es auch darum, verschiedene Länder kennen zu lernen, dort aufzutreten, netten Menschen zu begegnen und selbstverständlich das Freibier. Der Hauptgrund für mich ist sicherlich, mit meinen Kumpels aufzutreten und die Musik, die ich liebe, zu spielen.
[F]Wie wichtig sind Klischees für die ACCIDENTS?
[A]Meiner Meinung nach, machen Klischees fünfzig Prozent aus, wenn Du das Fünfziger-Jahre-Zeugs meinst, denn früher hatten die Bands nun einmal alle das gleiche Bühnen-Outfit an. Wir versuchen uns allerdings fernzuhalten, von den langweiligen Rock Klischees wie 666, Fuel injected Action, Würfeln und so weiter! Wir umarmen ansonsten einfach das Zeug, das wir lieben, bei uns in Schweden nennt man das „Zigenar – raggar stuket ….“. (Ich habe keine Ahnung was das bedeutet, wenn es jemand von euch weiß, sendet doch bitte eine E-Mail an mich. Ulf)
[F]Die meisten Eurer bisherigen Aufnahmen wurden von Mieszko Talarczyk produziert. Ich denke, dass sein tragischer Tod ein großer Verlust für Underground-Musik bedeutet. War er ein guter Freund von Euch?
[A]Er war ein sehr guter Freund von uns und ein sehr umgänglicher, talentierter Mensch in jeder Lebenslage. Sein Tod ist eine verdammte Tragödie. Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen und haben über zehn Jahre gemeinsam bei GENOCIDE SUPERSTARS gespielt. Ich vermisse ihn sehr!
[F]Nun habt ihr ja einen Vertrag bei der schwedischen Punkrock-Institution Burning Heart Records unterschrieben. Wie kam es dazu?
[A]Der Boss von Burning Heart, Babs, hielt eine geladene Pistole an den Kopf meiner Schwester und versprach mir Unmengen an Geld, also blieb mir nichts anderes übrig, als zu unterzeichnen.
[F]Was können wir vom neuen Album erwarten? Habt ihr bereits neue Stücke eingespielt?
[A]Das Album wird „Poison chalice“ heißen und wurde in den ersten beiden Wochen des Juni diesen Jahres aufgenommen, es enthält zwölf neue ACCIDENTS-Songs und wird auf CD über Burning Heart erscheinen. Das Vinyl wird es von Bootleg Booze Records geben, und erscheinen wird es am 10.Oktober in Europa und aus unerklärlichen Gründen erst am 12.Oktober in Schweden. Daraufhin steht erst mal ausgiebiges Touren auf dem Plan.
[F]Nun habt ihr noch Platz für ein abschließendes Statement an die Welt da draußen. Lasst euren Worten freien Lauf!
[A]Erst einmal vielen Dank für das Interview und haltet eure Nasen sauber! Kauft unser neues Album „Poison Chalice“, es ist großartig geworden. Wir sehen uns dann im Pit!