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MIKE PATTON – A perfect place

Es ist immer ein erhabener Moment, eine MIKE PATTON-Platte in den Händen zu halten. Man kann nie sicher sein, was einen erwartet, nur, dass es groß sein wird. Etwas ganz Besonderes ist es auch dieses Mal, da es sich bei dem aparten Schmuckstück um einen Doppelpack aus DVD und CD handelt, aus Score und Film: Zum einen der schwarz-weiß Kurzfilm „A perfect place“ von Derrick Scocchera, zum anderen der dazugehörige Soundtrack von MIKE PATTON. Es ist der erste Film-Soundtrack der eierlegenden Wollmilchsau PATTON, und wieder einmal bewegen sich seine überwiegend instrumentalen Stücke auf jenem schmalen Grat zwischen Musik und Kunst. Sie passen so schön in das Neo-Noir-Flair dieser reizvollen Krimi-Komödie mit Mark Boone Junior und Bill Moseley. Und diese Atmosphäre hat PATTON anscheinend weitergehend inspiriert, und mit den Worten „I got excited“ begründet er den Umstand, dass der Soundtrack doppelt so lang ist wie der Kurzfilm selbst. Die Musik ist ein genreüberschreitendes Gesamtkunstwerk, vermischt Pop und Free-Jazz mit Samba-Rhythmen und sphärischen Klangkonstellationen, Twist wechselt zu Zirkusmusik, Schlager geht über in Opernarien und Worldmusic wird unterstützt von Kirchenorgeln. Dazwischen immer mal wieder das verstörende „Car radio“. Sehr schön! Der so begehrte und beeindruckende Gesang schmiegt sich an enervierende Misstöne, fast nicht greifbare Melodien und Klänge sind eingebettet in düstere Tonlandschaften. Und natürlich darf es nicht an dem der Filmmusik eigenen Pathos fehlen.
Das Ganze erinnert somit am ehesten an FANTÔMAS, allerdings ohne dessen brachiale Metal-Elemente, und dort handelte es sich ja ebenfalls um Filmmelodien. Ein „stilles“ Album ist es damit aber keineswegs, sondern eine abwechslungsreiche Mischung und ein gelungener Einblick in MIKE PATTONs kreatives Hirn. Großes Kino!