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TEHO TEARDO & BLIXA BARGELD – Nerissimo

Es gibt diese Momente, wenn sich die innere Gefühlslage von jetzt auf gleich komplett verändert. Etwa, wenn man gehetzt vom Tage und den letzten Stunden vor der Zeugnisvergabe nach Hause kommt und dann die Stimme von BLIXA BARGELD auf „Nerissimo“ hört. Sofort kehrt Ruhe ein, werden die Gedanken bunter (obwohl dieses Album ja den Titel „das Schwärzeste“ trägt) und mannigfaltiger, und der Geist entflieht der Hektik des Alltags. Der titelgebende Opener erinnert stark an „Sabrina“ vom EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN-Album „Silence is sexy“, wobei man diesen Albumtitel tatsächlich auch durchaus für das zweite Werk von Teho und Blixa verwenden könnte. Denn es geht ruhig zu auf „Nerissimo“, stets aber mit einem fühlbaren Spannungsbogen, der den Hörer mitnimmt auf die Reise durch die verschiedensten Gefühlslagen, ohne dabei materiell nachhelfen zu müssen. Insbesondere reicht hierfür – wie immer eigentlich – die Stimme dieses Ausnahmekünstlers. Dass die Texte, egal ob in Englisch oder Deutsch vorgetragen, von lyrischer Kraft sind, ist wahrscheinlich müßig zu erwähnen. „Mach das Dunkel besser leuchten.“ Wem dies gelingt, der darf sich fraglos einen großen Künstler nennen. Und diesen beiden künstlerisch wie freundschaftlich verbundenen Menschen gelingt dieses Kunststück spielerisch leicht. „Nerissimo“ ist ganz großes Kopfkino, Musik zum und für das Nachdenken, nicht einfach, aber auch nicht einfach so. „Nerissimo“ ist schwärzer als schwarz und vereint dabei doch alle Farben in sich. Und färbt dabei auch so manche Gedanken in angenehmere Farben. Und das Ganze, ohne Lärm zu machen. Silence ist eben sexy, auch ganz in Schwarz.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.

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