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TANNHÄUSER STERBEN & DAS TOD – Eigengift

Tja, da bin ich mal wieder auf die Kurzbeschreibung beim Promo-CD-Vorstellen reingefallen… Absichtlich gelinkt will ich jetzt mal nicht unterstellen, aber mit „recht ernst überraschend ruhig“, hat das hier wenig zu tun. (Mit dem Nachsatz: „Verena, das passt zu dir!“ hoffentlich auch nicht.)
O.K., der Opener „Virus“ hat ein paar Dubstep-Anleihen, aber wenn man dazu Gesang, bzw. oral erzeugte Töne als Instrument einsetzt, sollte man darauf achten, diese nicht wie eine verstimmte Geige klingen zu lassen, möchte man seine Hörer nicht sofort verschrecken. (Intention in diesem Fall offen.) Zudem werden diverse Rhythmusebenen übereinander gelegt, ohne jedoch einen auch nur irgendwie Sinn ergebenden Klangteppich zu erzeugen.
„Riss“ klingt dann auch tatsächlich, als fährt man auf einem alten Traktor über einen Acker in Wacken, während man mit einer rostigen Egge Furchen in die Erde reißt, welche sich inbrünstig stöhnend dieser Pein ergibt. (Wobei sich oben erwähnte ungestimmte Geige nun in Moll ganz gut macht.)
Als hätte das Gefährt den Geist aufgeben und müssten zehn Leibeigene nun unter Peitschenhieben und Trommelschlägen den Karren ziehen, entwickelt „Zellophan“ eine ziemlich drängende Stimmung, deren klimatischer Basslauf im ruhigen „2011“ mündet. Nun sind wieder so etwas wie Melodien vernehmbar, die sogar in einer annähend gängigen Songstruktur gebettet sind.
„Eigengift“ geht tatsächlich soweit, menschlich zuordnenbare Laute zuzulassen! Leider dauert der Spaß auch nur knappe zwei Minuten. Umso länger plätschert es dann im wahrsten Sinne des Wortes beim letzten Titel dahin.
Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass, würde von unnötig verschrobenen Vocal-Experimenten abgesehen und sich vielleicht etwas mehr auf die elektronischen Komponente konzentriert, durchaus Potential für die Chill-Out Area der Fusion gegeben wäre. So allerdings bleibt mit spontan getriggerten Psychosen zu rechnen.