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KAMERA – Resurrection

Na, das ist mal was. Das 80er-Revival nimmt kein Ende, doch im Vergleich zu den meisten Bands, die daran beteiligt waren oder sind, bedienen sich KAMERA nicht nur einiger Elemente aus dieser Zeit, nein, sie schaffen es, tatsächlich zu klingen, wie man damals halt so klang. Das bedeutet, sie haben nette, unaufdringliche Synthies, wunderschöne (böse Menschen würden heute vielleicht sagen „kitschige“) Melodien, die man schnell mitsingen kann, und Gitarren, eine Menge Gitarren. Das Ganze ist ganz 80er-Jahre-mäßig und aus heutiger Sicht dünn produziert, was in diesem Fall aber kein Manko ist, sondern volle Absicht. Die Bässe pumpen nicht, das Schlagzeug rummst nicht, alles klingt harmonisch, weich und warm. Unter den elf Songs finden sich wirkliche Ohrwürmer, wie z.B. „Like a drug“, „Lies“ oder „Disconnected“. Wer mit NEW ORDER der späten 80er etwas anfangen kann, vielleicht auch den PET SHOP BOYS nicht abgeneigt ist, der wird hieran seine helle Freude haben.
Diese Musik kann man hassen, ich kenne viele, die das leidenschaftlich tun. Zum Glück gehöre ich nicht dazu, im Gegenteil habe ich seit Ewigkeiten keine Band gehört, die diesen Sound so authentisch und so konsequent hinbekommen hat. Das ist die Art von Pop wegen der ich als Kind tagelang mit der Aufnahmetaste im Anschlag am Radio verharrt habe. Und dass sie schon mal im Vorprogramm von ROBBIE WILLIAMS gespielt haben, macht mir diese Band kein bisschen unsympathischer. Da hat er ja wenigstens eine tolle Vorband gehabt.