Na ja, also, richtig Mist gebaut haben SVENSON mit diesem Album sicherlich nicht. Auch wenn der Opener dies vermuten lässt. Vielmehr kommt hier ein temporeiches, knallhartes Folkbrett (wenn es so etwas überhaupt gibt…) daher, ganz im Stile von etwa GOGOL BORDELLO. Mit „Losziehn“ bleibt es dann rau(chig), wenn Julia Kruse sich ans Mikro begibt, um den Song zu starten. Und ganz sicherlich freut sich Lemmy gerade dort, wo auch immer er jetzt ist, über die Coverversion von „Ace of spades“ und raucht sicherlich eine darauf. Ob KATY PERRY so froh über die Variante von „I kissed a girl“ sein wird? Man weiß es nicht. Trotz all dem Überschwang, all dem Schwung und der Power, es bleibt der Eindruck im Kopf, dass irgendetwas fehlt, um so endgültig zu kicken und vom Hocker zu reißen. Man stellt sich SVENSON automatisch in einem großen Dorfsaal vor, die Menschen sind betrunken und die Stimmung ist gut. Da wirkt das sicherlich großartig. Im kleinen Zimmerchen hingegen verliert die Musik auf „Akkordeon Rocker“ deutlich an Strahlkraft. Allerdings muss man sagen, dass sie „Come as you are“ in wirklich grandioser Weise covern und auch die Bonustracks wirklich richtig schön sind. Diese ruhigen Nummern, die ein wenig an BAP und auch an die See denken lassen, wirken im oben beschriebenen Umfeld deutlich besser. Ich denke, man sollte sich dieses Album am besten leicht angetrunken und laut anhören. Beides geht gerade nicht. Sorry dafür.
SVENSON – Akkordeon Rocker
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:1. September 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.