SUSIE ASADO – State of undress

TOM WAITS nach einer Geschlechtsumwandlung? Nein, SUSIE ASADO. Hier passt endlich mal wieder das schöne alte Wort „krude“. Nicht auf direktem Wege zugänglich, löst diese reduzierte und doch ausschweifende, diese minimale und doch umfassende Musik sofort Gefühle aus, die sich im Bauch zusammenbrauen und sich von dort auf den Weg zum Hirn machen. Josepha Conrad nimmt den Hörer aber gerne an die Hand und führt ihn durch ihr eigens Land voller Klänge, Melodien und Mehrstimmigkeit. „State of undress“ ist es wert, mehrmals gehört zu werden, so viele Besonderheiten bei aller Reduktion harren der Entdeckung. Der Sprechgesang auf „Citizen“ erinnert dabei deutlich an AMANDA PALMERs Ukulele-Ergüsse, auch PATTI SMITH lässt sich das Spuken nicht nehmen, allerdings bietet SUSIE ASADO so viele Eigenheiten, dass Vergleiche nur marginal interessieren. Wichtig ist in diesem Fall nicht auf´m Platz, sondern vorm Mikro. Oder so ähnlich. Und da klappt es ganz wunderbar mit den Doppelpässen zwischen Instrument und Stimme, Musikern und Melodien. „Blu blu“ schließlich würde man sehr gerne mal in einer Coverversion von JUDITH HOLOFERNES hören. Vielleicht wird das ja mal was. Aber auch ohne dies bleibt „State of undress“ im Kopf, im Bauch, in den Beinen und in den Träumen hängen. So blöd das Wort vielleicht klingt, aber dieses Album ist: interessant.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.