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SPRING LEADS YOU HOME TONIGHT – Letters of the lost

Ich fuhr letztens mit der Bahn von Hamburg nach Augsburg und fand, dass die Zugfahrt der beste Moment sei, um die neuen CDs, die auf dem Stapel lagen, zu hören und zu bewerten. Wie das so ist mit Musik, spielt auch der Moment eine große Rolle, in dem man sie hört. Das Fernwehgefühl beim Hinausrollen des Zuges aus wahlheimatlichen Gefilden bildete dabei den perfekten Nährboden für den ebenso nahezu perfekten Opener des neuen Albums von SPRING LEADS YOU HOME TONIGHT. Minimalistisch und zu Beginn ohne musikalische Untermalung startet der Sänger seine kleine Hymne. Zaghaft setzen die Streicher ein, dann die Gitarre und wie einst zu schönsten „Lifted…“-Zeiten (ja, das ist eine BRIGHT-EYES-Referenz) wiegt man sich schnell und emotional abgeholt in sanften Melodien und liebevollem Pathos. Doch dem sei nicht genug, wenige Momente später wird aus den Singer/Songwriter-Anleihen ein leicht flippiges, verspieltes und verträumtes Stückchen, betont durch fordernden Singsang bis hin zu einem sehnsüchtigen Lied, welches in dem Moment seine „Footprints“ in meinem Kopf hinterlässt.
Damit könnte ich eigentlich schon diese Rezension beenden. Auch KRISTOFER ÅSTRÖM fand das alles furchtbar toll, degradierte damit sein eigenes Schaffen, und ich bin ebenso ein wenig sprachlos und natürlich auch sehr lokalpatriotisch, denn die achtköpfige Hamburger Band zeigt, dass es auch in der verregneten Hansestadt überschäumende Frühlingsgefühle geben kann.
Weil ich nun schon zwei musikalische Topvergleiche in diesem kurzen Textstück untergebracht habe und trotzdem nicht weiß, ob ich damit überhaupt zeigen kann, wie entzückend dieses Album ist, fordere ich hiermit alle Menschen auf, sich dieses Album zu kaufen und es wie die Band zu tun: etwas zu tanzen, zu grinsen, mitzusingen und sich zu freuen, dass die Sonne auch bei Regen scheinen kann.