Die Innenseite des Booklets drückt wahrscheinlich ziemlich genau aus, was Björn Müller alias SPITZBART in seinem Leben wichtig ist. Zu sehen sind die Röhre eines Verstärkers, ein Plektrum und ein Becher Kaffee. „To go“ natürlich, denn viel Zeit bleibt neben dem Gitarre spielen und lernen sicher kaum übrig.
Björn ist nämlich Berufsmusiker, hat am Guitar Institute of Technology in Los Angeles die sechs Saiten studiert, zurück in Deutschland in den verschiedensten Bands zwischen Jazz und Metal bis hin zu Musicals und im Zirkus „Roncalli“ ausgeholfen. Nebenbei doziert er an der New Music Academy in Offenbach, veröffentlicht Gitarren-DVDs über Improvisationskünste und eben diese Instrumental-CD unter dem Namen SPITZBART zusammen mit zwei anderen Musikern.
Was einen erwartet, ist offensichtlich. Wobei ich gestehen muss, schon anstrengendere Sologitarren-Alben gehört zu haben. In den guten Momenten schimmern nämlich auch angejazzte Versatzstücke im Stil von KARATE durch, dann folgen jedoch Ausflüge in den Hardrock, Blues (natürlich!), Funk und diverse andere Stile. Musikalisch legt sich das Album nicht fest, wie ein Gitarren-Lehrbuch klingt es auch nicht unbedingt. Aber die klassische Solo-Gitarre schimmert natürlich immer durch, und wenn man Musik vorrangig der Unterhaltung wegen hört, kann das doch ganz schön nerven. Deshalb eher für Gitarrenvirtuosen empfohlen, die mal schauen wollen, was die anderen so machen, oder für die, die noch welche werden wollen.