Es ist immer ein besonderer Moment, wenn man ein neues Spaceman Spiff-Album in den CD-Player legt. Die Aufregung, weil man weiß, dass jetzt wieder etwas zu hören sein wird, das einen durch die nächsten Jahre begleitet. Denn Hannes Wittmer kann einfach Songs schreiben und fast noch besser Texte schreiben, die den Hörer immer irgendwo treffen. Jeden an einer anderen Stelle, aber mit traumwandlerischer Sicherheit.
Für „Endlich nichts“ hat er sich zwei Musiker an die Seite gestellt, denen er auch ihren Raum lässt, die sein Spektrum erweitern. Und dann erklingen sie, die ersten Takte von „Vorwärts ist keine Richtung“, und man ist sofort wieder gefangen. Von Melodie, Text und Gefühl. Und nahezu direkt werden die Augen feucht, denn da sind sie wieder, diese Sätze, diese Worte, die man so gerne selbst geschrieben hätte, andererseits auch wieder nicht, denn niemals wäre man in der Lage gewesen, diesen Texten noch diesen Unterbau zu geben, ohne den sie nicht so weit trügen.
Dieser schüchtern wirkende junge Mann gibt uns ein Leben an die Hand, das das unsere beeinflusst, mit dem man gerne Gedanken austauscht. Die meisten der zwölf Lieder auf „Endlich nichts“ entstanden in Neuseeland, und man kann durchaus die Weite der Landschaft, die Ruhe, aber auch den Sturm hören, nicht nur durch lyrische Anspielungen.
Bei SPACEMAN SPIFF spricht eben nie die Routine („Was wir anders wollten“), vielmehr immer der Beobachter der Welt, mit dem Auge für das Besondere. Durch Felix Weigt und Jonny König, die sehr viel mehr sind als nur Beiwerk, wird es auf diesem dritten Album dann auch zwischendurch mal richtig laut, auf dass der Staub aus dem Kopf geblasen werde. Oder der Hörer sich im Achteck dreht („Oh Bartleby“).
SPACEMAN SPIFF kennt das Leben und das Leben kennt ihn. Und beide haben sich so einiges zu sagen, und wir sollten und dürfen froh sein, als Mäuschen diesem Gespräch beiwohnen zu können. Denn wir alle erhalten zum Abschied unsere kleine Geschenktüte, die wir immer wieder zu Hause auspacken dürfen und an der wir uns höchstwahrscheinlich nicht satt hören können. Zumindest bis zum nächsten Album. Das Warten beginnt.
Alles, was sie uns mitgegeben haben, ist „Ausstieg in Fahrtrichtung links“. „Endlich nichts“ gibt uns sehr viel mehr, und aussteigen mag man schon gar nicht. Viel lieber immer von Endstation zu Endstation fahren, ohne Ziel, aber mit Sinn. Und wenn der nur darin liegt, nochmals „Wände“ zu hören. Oder eben doch das ganze Album. Ganz egal. SPACEMAN SPIFF eben. Großartig. Erwartungen mehr als erfüllt.