Meiner Freundin ist gesundes Essen sehr wichtig. Meine Devise lautet hingegen: Hauptsache, es schmeckt.
Außerdem interessiert sie sich sehr für Sport, vor allem in aktiver Form. Der einzige Sport, der mich wirklich begeistert, ist Fußball. Am liebsten in Verbindung mit Bratwurst und Bier. Fußball findet sie jedoch prollig. Leider sind wir nun nicht mehr zusammen (wobei ich zugeben muss, dass meine Fußballbegeisterung nur einer von vielen Gründen war).
Wer sich aber ernsthaft für Fußballkultur interessiert, dabei auch den Blick über den Tellerrand wagt, wird schnell merken, dass Fußball doch so viel mehr ist als grölende, bierbäuchige Fans und 22 Leute, die einem Ball hinterherrennen.
Was genau die Faszination am Fußball auslöst, stellte auch Arnd Zeigler zu Beginn seiner Station in Hamburg zur Debatte. Er selbst begann als Sportjournalist, wurde später Stadionsprecher in Bremen, Sidekick im Sportschau Club der ARD, und seit mittlerweile zwölf Jahren betreibt er die unterhaltsamste Fußballsendung, die man im deutschen Fernsehen finden kann.
Seit 2018 gibt es Zeigler auch live zu sehen – quasi mit seinem bekannten Schreibtisch und den Miniatur-Flutlichmasten des Weserstadions auf großer Bühne. Dass die Sendung, die direkt aus dem kleinen Keller seiner Bremer Wohnung übertragen wird, live mindestens genauso gut funktioniert, überrascht kaum. Bereits auf seiner ersten Tour waren zwölf von 18 Terminen ausverkauft, und auch bei seinem Halt auf dem „Sommer in Altona“ waren nur noch wenige Plätze frei.
Doch woher kommt der Erfolg seiner Sendung „Arnd Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ und der dazugehörigen Tour? Wahrscheinlich ist es die unterhaltsame Mischung aus Videos, Fotos, Anekdoten und sonstigen Fundstücken, die er akribisch zusammengesucht und aufbereitet hat.
Seien es allzu offenherzige Zungenküsse von Effe und Claudia, Rummenigges erstes recht jämmerliches Fernsehinterview oder ein Kreisligaspieler, der während des Spiels ein Telefongespräch annimmt, bevor er Sekunden später seinen Gegenspieler rustikal umgrätscht. Fehlen durfte natürlich auch nicht das Best of des „Kacktor des Monats“, sowie die unglaublichsten Fälle der verfehlten Tore.
Dass in Zeiglers Revue neben einer Menge Kuriositäten auch sehr viel Fußballromantik mitschwingt, verleiht dem ganzen Abend eine sehr warmherzige Grundstimmung, die den Abend nach zwei Stunden mit einem seligen Lächeln auf den Gesichtern ausklingen lässt. Wahrscheinlich hätte es sogar meiner Freundin gefallen – zumindest ein wenig.