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SOMEONE STILL LOVES YOU BORIS JELZIN – Pershing

Schon ihr Debüt “Broom” und nicht zuletzt ein Song bei O.C.California brachte die Band mit dem unhandlichen Namen in viele Munde. Auch MySpace trug nicht unerheblich zur Verbreitung bei. Doch letztendlich muss die Substanz stimmen, um den Hype zu überleben. SSLYBJ kommen nun mit ihrem zweiten Album „Pershing“ und fegen alle Vorbehalte, alle skeptischen Einschätzungen, mit Sommersongs wie von einem anderen, paradiesischen Stern hinfort. Hochmelodische, in luftige Arrangements verpackte Indie-Gitarren-Pop-Kleinoden reihen sich aneinander. Tolle, mehrstimmige Gesangsharmonien, ein wieselflinker Bass, abwechslungsreiches Drumming und immer wieder diese sunny Guitars, „Pershing“ überzeugt in jeder Sekunde. Einflüsse gibt es auch zu hören, aber das sind nicht mehr als Wegweiser am Wegesrand. FOUNTAINS OF WAYNE, STEVE MILLER, PREFAB SPROUT, JACK JOHNSON, PHANTOM PLANET. Einzelne Songs hervorzuheben, fällt schwer, fast jeder ist mehr oder weniger ein Hit. „Glue girl“ könnte das schönste Lied bis dato von FOUNTAINS OF WAYNE sein, „Boring fountain“ überrascht mit schnieker Trompete, „Dead right“ klingt wie STEVE MILLER zu seinen besten Zeiten und bietet als Bonbon eine Geige, „You could write a book“ erinnert an die flockigen Popmomente von PREFAB SPROUT und „Heers“ atmet die Atmosphäre eines JACK JOHNSON-Songs. „The beach song“ ist ein gemütlicher Popsong mit schönem Gesang und „Modern mystery“ Indie-Pop im Referenzstadium. Etwas ruhiger lassen es SSLYBJ in „Some constellation“ angehen, und „Think I wanna die“ hinterlässt ausnahmsweise mal nicht den sofortigen bleibenden Eindruck wie die ersten Songs des Albums. „Oceanographer“ mit seiner Leise-Laut-Dynamik vereint dann alles, was SSLYBJ so stark macht: starkes Songwriting, abwechslungsreiche Arrangements, toller Gesang und Spielfreude an allen Instrumenten. Den Abschluss bildet mit „Doris Tailspin (boring mountain)“ eine kleine, verzichtbare Spielerei, die allerdings, ob der mit knapp 35 Minuten doch reichlich kurz bemessenden Spielzeit von „Pershing“, ins Gewicht fällt. Womit wir, neben dem potthässlichen Cover (stylt die geschmacklose fette RTL-Tine neben Wohnzimmern nun auch Albencover?), beim einzigen Wermutstropfen des Albums wären: Der Spielzeit.