SOMA NOWAJA – Warten auf Klio

Lange nichts mehr von dem kleinen Label Lechuza Records gehört. Schade eigentlich, denn noch heute höre ich mir gerne die phänomenale NULL PUNKT KELVIN-EP an, die dort vor nunmehr vier Jahren erschienen ist. Nun also endlich ein neues Lebenszeichen des Labels, das mit der LP von SOMA NOWAJAS eine weitere Vinyl-Veröffentlichung ins Rennen schickt, die bereits von der Aufmachung ordentlich was hermacht: Die fette 180 Gramm-Schallplatte, das stylische Plattencover mit „Inside out“-Druck sowie das 16-Seitige DIN A5-Beiheft machen unmissverständlich klar, dass hier wahre Vinyl-Enthusiasten am Werk sind. Doch wenden wir uns dem Inhalt der Platte zu: SOMA NOWAJA haben mit „Warten auf Klio“ ein Album erschaffen, das sich wohl am Besten mit den Schlagworten „Screamo“ und „Post-Hardcore“ umschreiben lässt. Mit direkten Vergleichen zu anderen Bands tue ich mich allerdings etwas schwer, denn SOMA NOWAJA agieren auf der einen Seite weniger poppig als ESCAPADO, gehen jedoch auf der anderen Seite musikalisch facettenreicher und abstrakter zu Werke als beispielsweise KOSSLOWSKI. Überraschenderweise schaffen sie es dabei, zahlreiche unterschiedliche Passagen in ihren Stücken unterzubringen, ohne dass die Lieder hierdurch überladen wirken. Vielmehr werden die Songs durch das Einstreuen ruhiger Momente zwischenzeitlich immer wieder in ein ruhigeres Fahrwasser geleitet, um wenig später von neuem zu explodieren. Gerade diese Dynamik ist es, die dafür sorgt, dass die Platte trotz durchgängigem Schreigesang zu keinem Zeitpunk anstrengend wird. Mit kleinen Kniffen, wie etwa dem Sprechpart in „Leise, leise unter Wasser“, schaffen sie es zudem immer wieder, die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zu ziehen. Für Fans des deutschsprachigen Screamo ist „Warten auf Klio“ also definitiv eine Empfehlung.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.