SOLYST – Lead

Wenn man bei KREIDLER die Sticks geschwungen hat, wird ein Soloalbum sicherlich auch recht schlagzeuglastig. Oder? Ja, wird es. Thomas Klein bringt uns als SOLYST mit dem Album „Lead“ eine CD, die stark an JUNO REACTOR und ähnliche Acts erinnert, sehr hypnotisch und faszinierend ist. So packend wie die frühen EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN, so selbstsicher wie die aktuellen. Ein Album voller Kraft und Schwäche, voller Streicheleinheiten und Schlägen. Zwischen Chillout-Lounge und Dancefloor, treibend und fließend. Thomas Klein bietet die gesamte Bandbreite auf, die man sich unter dem seltsamen Kunstwort vom Tribal Kraut Dub so vorstellen kann. Der Haudegen nimmt uns mit auf eine Reise durch den Kosmos des Schlagwerks, öffnet alle Fenster und Türen, macht jede dunkle Ecke für uns zugänglich und ist dabei so abwechslungsreich wie ein Gang durch den Rheinauen-Flohmarkt. Mal entführt er uns in die flirrende Hitze der Nacht, nur um kurz darauf eiskalt zu sein und den Rezipienten genau dies fühlen zu lassen. „Lead“ ist nicht verkünstelt, nichts wird dem Zufall überlassen, alles hat Hand und Fuß. Auf diesem, seinem zweiten Soloalbum zieht er wieder alle Register und lässt nichts unversucht, den Hörer auf die Feinheiten zwischen den Zeilen aufmerksam zu machen. Ein emotionaler Elektrotrip auf ganz hohem Niveau. Aufregend und mitreißend, da hat die Presseinfo schon exakt den Nagel auf den Kopf getroffen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.