Leider, leider ist es mittlerweile so, dass man isländischen Bands nichts Neues mehr abgewinnen kann. Es ist bekannt, dass sie hervorragende Musiker und Multiinstrumentalisten sind und ihre Inspirationen aus der sagenumwobenden, aus heißen Quellen und schlummernden Vulkanen bestehenden Umgebung und der magischen zwischenmenschlichen Beziehungen ziehen. Von Techno bis Post-Rock ist alles dabei und tatsächlich erwartet man auch, dass es irgendwie gut ist. Selbsterfüllende Prophezeihung sozusagen. Bei dem jungen Herren SNORRI HELGASON ist es nun so, dass man beim Hören nicht unbedingt sofort daraus schließen könnte, dass er ein Isländer ist. Liegt es an der folkigen Herangehensweise des Singer/Songwriters oder an seinem relativ akzentfreien Englisch (zumindest im Vergleich zu anderen isländischen Zeitgenossen), jedenfalls könnte SNORRI HELGASON auch gut aus dem mittleren Western stammen und zu Saddle Creek gehören. Vergleiche zu NEIL YOUNG oder PAUL SIMON wurden auch schon gezogen.
Wie der Titel vermuten lässt, gehört „Winter sun“ zur Untermalung der dunklen Jahreszeit, obwohl die Betonung hier auf „Sonne“ liegt: anstatt depressiv zu sein, wirkt sie hoffnungsvoll und fröhlich, man spürt förmlich das Kitzeln der warmen Sonne auf seinen Wangen, während man im Schnee stapft und sich zum Briefkasten durchkämpft, um der Oma einen Weihnachtsgruß zu schicken. Unterstützung bekommt SNORRI auf seinem zweiten Album vom talentierten isländischen Freund und SIN-FANG- und-SEABEAR-Musiker Sindrí Már Sigfússon, der „Winter sun“ produziert hat. Wie sollte es auch anders sein: bei den Isländern bleibt eben alles in der Familie.
Im Dezember kommt SNORRI dann mit seiner SNORRI HELGASON BAND, ebenfalls bestehend aus allerhand isländischen Mitmusikern, die aus Bands wie MÚM, HJALTALÍN oder AMIINA stammen, auf Deutschland-Tour. Nicht verpassen!
04.12. Hamburg – Aalhaus
06.12. Dresden – Thalia Kino
07.12. München – Milla
11.12. Stuttgart – Zwölfzehn
12.12. Zwickau – Alter Gasometer
13.12. Hannover – Feinkostlampe
14.12. Göttingen – Bar im Jungen Theater
15.12. Bielefeld – Verve
16.12. Bremen – Schwankhalle