Ich gebe es ganz ehrlich zu: wenn ich den Eindruck habe, dass Musik allzu sehr auf Eingängigkeit ausgerichtet ist, habe ich ein gewisses Problem damit, mich mit ihr anzufreunden. Ein paar Ecken und Kanten können jedoch schon Wunder bewirken, denn in meinem tiefsten Inneren schlummert im Grunde doch ein sehr harmonie- (also melodie-) bedürftiges Wesen. Eigentlich spricht also gar nichts gegen Pop. Bei SIVA vermisste ich aber anfangs doch ein paar Widerhaken. Allerdings liegt man vollkommen falsch, wenn man die Musik der vier Berliner vorschnell als einfach abstempeln will. Das ist sie ganz bestimmt nicht, und wer genau auf die Arrangements und Rhythmen achtet, wird hier auch schnell einen gewissen Anspruch entdecken. Nur sind SIVA in der Lage, ihre Raffinessen geschickt zu verstecken, so dass Sieben-Achtel-Takte, die bei anderen Bands meist kompliziert klingen, hier ganz spielerisch rüberkommen. Da gibt es gewisse Parallelen zu Bands wie TIGER LOU und ENGINE DOWN, musikalisch würde ich SIVA allerdings eher mit JOSHUA zu „A whole new theory“-Zeiten vergleichen. Sowohl, was die warme Stimme angeht, als auch die Melodiefindung. Und am Ende gebe ich mich bedingungslos geschlagen: SIVA haben es geschafft. Sie gefallen mir. Richtig gut. Sie schreiben schöne Songs, und sie sind Meister im Aufbauen einer melancholischen Stimmung. Wenn man es denn zulässt.