Angepriesen werden SIDEWALK SURFERS als Skatepunk. Ich verbinde dabei direkt die Crossover- oder Hardcore-Kante mit Hang zu Thrashriffs wie CRO-MAGS, LEEWAY und SUICIDAL TENDENCIES. Wer hier Old School Hardcore-Crossover-Thrash erwartet, ist mit SIDEWALK SURFERS schlecht bedient. Auch die schnelle US Melodycore Zielgruppe à la NoFX, PENNYWISE oder DECENDENTS wird hier nur bedingt bedient. Klar, ab und an geht es auch etwas schneller zur Sache, aber insgesamt sehe ich hier eher starke 90er Streetpunk-Einflüsse mit dem typischen Bezug zu den damaligen Bands aus Schweden oder Amerika. Rein optisch gefällt mir das dritte Album des Saarbrücker Quintetts schon mal echt gut. „Growing up is a mess“ soll als Hommage und als Abschied von der eigenen Jugend und dem Erwachsenwerden verstanden werden, welches sich in den Texten aber eben auch im Artwork widerspiegelt. In Anlehnung an das Artwork wäre dies eine gute thematische Idee, um sich großflächig tätowieren zu lassen. Musikalisch geht es hier durchaus melodisch zur Sache mit kratzigem Gesang, was bei mir schon mal recht gut ankommt. Die ersten drei Songs plätschern so ein bisschen vor sich hin, erst bei „Too much“ bin ich abgeholt. Ohrwurm mit Aussagekraft und Message, die Dosis macht halt immer das Gift, insbesondere im Alltag. Meiner Meinung nach fehlt hier in vielerlei Hinsicht das Bewusstsein, gesellschaftlich aber auch, und darauf kommt es ja eigentlich an, bei jedem selbst. Alltagsdrogen haben und werden auch in Zukunft relevant sein. Ebenso relevant sind auch politische Themen, Klimaschutz mehr den je. Aber auch der schon angesprochene Spaß, der beim Heranwachsen natürlich auch stark im Fokus ist, werden bei „Drunk together“ und „Porta potty anthem“ abgearbeitet und sorgt für Abwechslung. Teilweise solide und teilweise auch wirklich Bundesliga-Klasse halten sich hier ausgeglichen die Waage.