Fast drei Jahrzehnte Bandhistorie dürften SICK OF SOCIETY mittlerweile auf dem Lederjacken verhüllten Buckel haben. Dass sie noch immer mit vollem Eifer dabei sind, spricht ganz klar dafür, dass wir es hier mit Überzeugungstätern zu tun haben, die Punk leben und nicht nur als Modeerscheinung betrachten. Das spiegelt sich auch in ihren Texten wieder: Sie singen über Gentrifizierung und heißen Flüchtende willkommen, sie lehnen Kapitalismus und Rassismus ab, sie thematisieren Polizeigewalt und Homophobie. Im Vergleich zu ihrem letzten Album „Perlen vor die Säue“ tun sie dies meiner Wahrnehmung nach etwas differenzierter und weniger plakativ, während sie auf musikalischer Ebene genau dort weitermachen, wo sie zuletzt aufgehört haben, nämlich mit druckvollem Deutschpunk der Marke ALARMSIGNAL, MISSSTAND oder POPPERKLOPPER. Als Anspieltipps seien an dieser Stelle der Track „Widerstandsbeamter“ sowie das Stück „Herzlich willkommen“ (bei dem auch 100 KILO HERZ mitwirken) genannt.