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GENE GALAXO – Satan und Ischariot

 
Die erste Frage, die sich bei diesem Albumtitel stellt, ist: Bezieht sich „Satan und Ischariot“ auf das Werk Karl Mays? Ja, tatsächlich, GENE GALAXO haben ihr Album nach diesem Buch benannt. Zusammenhänge gibt es zwar wenige, doch bezeichnet die Band es als eine Art betonte Reise – und auch das Buch ist ja eine Reiseerzählung. So viel dazu. Die zweite Frage, die sich stellt, ist: Hören wir hier vielleicht die moderne Version von TON STEINE SCHERBEN? Und auch hier kann man sicherlich mit „Ja“ antworten, klingen die Berliner doch ähnlich anarchistisch und emotional, beschäftigen sich auch mit aktuellen politischen Themen. Hier kommt ihnen auch die Art der Aufnahme zugute, wurde „Satan und Ischariot“ doch live im analogen Studio eingespielt.
Der hauptsächlich dem Blues-Rock zuzuordnende Stil der Berliner wird immer wieder mit kleinen Punkklängen angereichert und verfeinert, emotional und dreckig, ein bisschen wie Berlin selbst. Aber auch zum Tanzen fordern GENE GALAXO auf, etwa mit „Alles OK!“, auch wenn hier Inhalt und Form deutlich auseinanderklaffen – das ist mit Sicherheit nicht ohne Absicht geschehen. Da erinnern sie dann durchaus auch mal an ELEMENT OF CRIME. In jedem Fall sind GENE GALAXO sehr interessant, fordern sowohl musikalisch als auch lyrisch zum Mitdenken auf und geben sich gerne auch mal dem konstruktiven Krach hin. Eine durchaus politische EP ist mit „Satan und Ischariot“ entstanden, der es gleichzeitig aber gelingt, auch die Romantik (da sind wir schon wieder bei EOC…) nicht zu vergessen. Auch hier sind sie in der Nachfolge von RIO REISER.
 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.