Nanu? Werden unsere Punker von Rookie jetzt sentimental? Denn ganz untypisch serviert das kleine, feine Punkrocklabel mit dem zweiten Album der SICK HYENAS eine Rock’n’Roll-Platte, die wie aus den Windener Höhlen zu kommen scheint. Das klingt nach tiefsten Fifties und Sixties. Kein Ton, kein Trommelschlag zu viel. Asketischer geht’s nicht. „Heaven for a while“ bietet einen wilden Mix aus eben Rock’n’Roll, Psych und Garage, den Hall immer auf Anschlag, mit räudigen Surfgitarren, die auch gerne mal ’nen Tritt mit dem Fuzz verpasst bekommen. Das Ganze ist so hoffnungslos abseits aller Trends und zaubert einem gerade deshalb seliges Grinsen ins Gesicht. Mit Songs wie dem Titeltrack, „Cry for me“, „Flohleiter“, „See what’s left inside“ und „Warm grave“ kann man jede Party auf den Kopf stellen. Und sollte zufällig Hr. Tarantino zugegen sein, könnte man ihm „Mexico“ und „Sand witch“ mitgeben, mit der Bitte, einen schrägen Western um die Stücke herum zu drehen. Mit ihrem zweiten Album stellen sich die Hyänen mal eben kackfrech neben THE CRAMPS, BLACK LIPS und dem GUN CLUB ins Regal. Bleibt ein einziger Wermutstropfen zu erwähnen: Bei ihren früheren Live-Auftritten standen die drei Hamburger in weite, bunte Ethno-Kaftans gewandet auf der Bühne. Diesen Spleen haben sie leider abgelegt. Deshalb hier die eindringliche Bitte: Get them back and make caftans great again!