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SHOOTING SPIRES – s/t

»…agoraphobic mix of soaring choruses and tormented electronics…« heißt es treffend im Infozettel. Das Solo-Projekt von BJ WARSHAW, seines Zeichens Bassist und Sänger von PARTS & LABOR, ist nichts für schwache Nerven und ungeübte Ohren.
Was für ein Krach, denke ich zuerst. SHOOTING SPIRES klingen phasenweise, als würde ein Dudelsack-Sample beim Topfschlagen auf dem Oszillatoren-Kindergeburtstag Amok laufen. Ständig sägt und schmirgelt es elektronisch am Gehörgang, aber mit einer Beständigkeit, die kaum zu ertragen ist. Schon nach dem zweiten Song »Embers« bin ich versucht, laut »Stop« zu rufen, während mein Zeigefinger nach dem gleichnamigen Knopf am CD-Player tastet.
Doch bevor ich ihn finde, setzt auch schon »Quarantine« mit einem Beat ein, der wirkt, als hätte er sich zur Aufgabe gemacht, alle Leerstellen des Songs platt zu hauen. Man, ist das dicht. »Platzangst – ja richtig«, denke ich, während die zur Unkenntlichkeit zerziselierte Gitarre und gemobbte Synthesizer auf der Müllkippe für Elektronikschrott beschließen, zusammen einen Chor aufzumachen.
Doch plötzlich ist da auch diese andere Seite. Die Seite, die einen erstaunen lässt, dass diese Geräusche mit der Zeit melodiös, ja fast schön wirken können. Diese andere Seite, die einen erkennen lässt, dass die zunächst unbeherrscht wirkende Elektronik in Wirklichkeit liebevoll arrangierte und komplex geschichtete Klangwelten sind. Unglaublich, dass das hier ein One-Man-Projekt, entstanden in bester Bedroom Recording Manier, ist.
Insbesondere für diejenigen, die im Feld zwischen BRIAN ENO und TV ON THE RADIO wildern, sollten hier mal reinhören. Allen anderen sei gesagt: Diese Platte ist zunächst ein beschwerlicher Weg, der sich aber lohnt.