Zwei Stichpunkte: BEACH BOYS und Surfen. Die SHIMMERING STARS machen – nicht vorwurfsvoll gemeint – die unzeitgenössischste Musik, die ich seit langem gehört habe. Ganz im Stile der alten amerikanischen Rock-Musik-Bewegung ist kein Stück länger als drei Minuten, das Album rast somit schneller als eine Corvette, macht aber mindestens genauso viel Wirbel und Spaß.
Natürlich dürfen neben den Gute-Laune-Songs auch die nachdenklichen Stücke nicht fehlen, denn es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein im Land der Präsidenten und XXL-Burger.
Was mir SHIMMERING STARS hier gezaubert haben, ist eine bunte Vielfalt aus Schnelligkeit, Rausch-Stimmen und turbulenten Gitarren, deren man sich schwer entziehen kann.
Es ist eigentlich redundant zu erzählen, welche Bilderwelten einem durch den Kopf eilen. Gelbstichige Bilder von Strand, wehendem Haar und großen Sonnenbrillen. Mittendrin Menschen in zu knappen Schwimmsachen und rote Gitarren. Dass Vintage wieder in ist, wussten wir ja schon lange, aber alte, ausgestorben geglaubte Musik wiederzubeleben, hat lange keiner mehr probiert.
SHIMMERING STARS begannen 2010 als Aufnahmeprojekt in – ganz klassisch – der Garage der Eltern in – nicht ganz so klassisch, dachte man doch, dass die Mitglieder der Bands wenigstens aus den USA stammen – British Columbia. Da es in Kanada sicherlich öfter regnet als im sonnigen Kalifornien, haben sich die Knaben demnach einfach den Asphaltstaub und die Höhensonne in ihren Proberaum geholt und sich bemerkenswert gut in die alten Sachen von Brian Wilson & Co, Phil Spector und den EVERLY BROTHERS reingehört. Herausgekommen ist nun dieser bunte Mischmasch aus simplen Riffs, simplen Texten und der hallenden Stimme, der genauso gut auch hätte 1962 produziert worden sein können.
Was die SHIMMERING STARS damit nun vorhaben, ist fraglich, man weiß aber mindestens, dass es für diesen Moment bestens passt und es einem eigentlich auch Recht ist, wenn diese Platte ein kleiner Einzelgänger bleibt, der für die Momente aufgehoben wird, in dem man den Sommer an meisten vermisst. Ich bedanke mich jetzt schon bei den SHIMMERING STARS, dass sie mir an dem trüben Sonntagsnachmittag ein bisschen Strandfeeling ins Zimmer gebracht und mein Fernweh noch mehr verstärkt haben.