Dieses scheinheilige Cover mit den possierlichen Wildferkeln hätten sie sich wirklich sparen können. Vollkommen unglaubwürdig! Ebenso die schreckliche Ballade „Angie“, die aber immerhin ans Ende des Albums gepackt wurde. Schließlich weiß jeder, dass SHAME es faustdick hinter den Ohren haben. Und nicht nur so faustdick wie Noel Gallagher, eher schon wie die Hooligans der Inter City Firm, die in den Achtzigern Angst und Schrecken in London hinterließen. Wie ich darauf komme? Weil ich SHAME schon mal live gesehen habe und Sänger Charlie Steen rüberkam wie HENRY ROLLINS in seinen besten Jahren, und ins Publikum starrte, als ob er auf der Suche nach Gegnern für die nächste Schlägerei war. Außerdem sang er, als ob er den Vortag grölend und saufend im Fanblock verbracht habe. Na gut, im Interview mit der Intro sagten SHAME, dass sie nicht als Rowdys wahrgenommen werden wollen. Und dass Charlie Steen Virginia Woolf als großen Einfluss nennt, spricht nun auch nicht unbedingt für tumben Hooliganismus. Zudem sind auf ihrem Debüt „Song of praise“ neben Wurzeln im Punkrock und Postpunk durchaus Einflüsse aus dem Bereich Shoegazing zu vernehmen. Und trotz der rauen (und sehr guten) Produktion kann man SHAME ein Gespür für eingängige Melodien keinesfalls absprechen. Vielleicht sind sie ja doch die Lieblings-Schwiegersöhne in spe.
Von diesen Widersprüchen lebt übrigens auch ihr großartiges Debüt. Überzeugt Euch davon auf ihrer Tour im Mai!
SHAME live:
09.05.18 München – Feierwerk
23.05.18 Hamburg – Molotow
25.05.18 Berlin – Badehaus
26.05.18 München – Strom