SETH LAKEMAN – Hearts and minds

Ja, Folk ist wieder angesagt. Das macht sich auch der erfahrene SETH LAKEMAN zunutze. Ob nun vor ihnen her oder in ihrem Fahrwasser, jedenfalls schippern SETH LAKEMAN, MUMFORD & SONS, NOAH AND THE WHALE und und und auf dem selben Meer der handgemachten Musik. Auf „Hearts and minds“ dominiert die Violine das Geschehen, ein Ian Anderson-inspirierter Gesang mit an Justin Sullivan erinnernden Lyrics unterstützen das typisch englische Folkgefühl. Der Folk der 70er ist im neuen Jahrtausend angekommen.
SETH LAKEMAN, der nunmehr bereits sein fünftes Album auf den Markt wirft, hat in Tchad Blake den perfekt-perfektionistischen Produzenten an den Mischer gelassen. Denn dessen Gespür für gute Momente haucht jedem Song ein Leben ein, das sich mancher erfolgsverwöhnter Gitarrenheini mal wünschen würde. Auch die Abfolge der Songs ist so gewählt, dass man nach längeren Tanzeinlagen immer wieder zur Ruhe kommen darf. Zwar schafft LAKEMAN nichts, was den Folk nun vollkommen revolutionieren würde, aber das, was er macht, macht er wirklich gut und mit viel Herz. „Hearts and minds“ eben.
Aus den Songs spricht die Erfahrung von WOLFSTONE, der Spaß der DUBLINERS, aber auch die Unbekümmertheit von LECKER SACHEN.
Was mich etwas verunsichert, ist, dass ich beim Hören der Stimme immer wieder an MELISSA ETHERIDGE denken musste. Seltsam. Aber wohl eher mein Problem.
Apropos Gesang. Bei „Changes“, das wunderbar mit der gezupften Violine untermalt wird, gibt es ein wirklich schönes Duett zu hören, das durchaus an PETER GABRIEL und KATE BUSH und ihr „Don’t give up“ heranreicht. Auch und gerade von der dem Song immanenten Intensität.
Also, Freunde der Holzmusikinstrumente: hier seid ihr richtig.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.