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JOEY CAPE – Stitch puppy

Das musikalische Engagement von JOEY CAPE ist im Laufe der Jahre ziemlich unübersichtlich geworden. Versuchen wir uns mal an einer schnellen Zusammenfassung: Da wären natürlich zunächst einmal seine Bands LAGWAGON, BAD ASTRONAUT und AFTERBURNER zu erwähnen, darüber hinaus wirkt er bei der Punkrock-Covertruppe ME FIRST AND THE GIMME GIMMES mit, hat zwischenzeitlich die Indie-Formation THE PLAYING FAVORITES gegründet sowie zuletzt die Gruppe JOEY CAPE´S BAD LOUD ins Leben gerufen. Neben all dem trat er in den letzten Jahren auch immer wieder als Singer/Songwriter in Erscheinung, sei es im Alleingang oder in Form anderer Projekte mit weiteren Musikern wie Jon Snodgrass oder dem mittlerweile leider verstorbenen Tony Sly. Und er scheint noch lange nicht satt zu sein, denn mit „Stitch puppy“ halte ich nun sein drittes Solo-Werk in den Händen. Wie gewohnt gibt sich JOEY CAPE auf diesem im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen keinesfalls mit 08/15-Songwriter-Sound zufrieden, sondern greift neben seiner Akustikgitarre auf ein umfangreiches Arsenal weiterer Instrumente wie Piano, Cello, Mandoline oder Percussions zurück. Dabei fällt vor allem auf, dass das Album über weite Strecken von einer gewissen Schwermut durchzogen wird. Bestes Beispiel hierfür ist die Klavier-Ballade „Broken“, die einen wahren Gänsehautgaranten darstellt. Doch auch in Stücken wie „This life is strange“ oder „Spill my guts“ wird deutlich, dass JOEY CAPE sich in den letzten Jahren viele Gedanken über das Leben und das Älterwerden gemacht hat, die er nun musikalisch verarbeitet. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) erstrahlt „Stitch puppy“ letztendlich in einer Schönheit, der man sich auch als Punkrocker nur schwer entziehen kann. Solltet ihr also noch auf der Suche nach einem perfekten Herbst-Soundtrack seid – hier ist er!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.