Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Musik wahrzunehmen. Man kann sich zum Beispiel ohne jeglichen Bezug mit dem Endprodukt beschäftigen. Das bietet sich bei Radiomusik an, die meist mit der einzigen Absicht gemacht wird, zu unterhalten und sich zu verkaufen. Oder man kann sich mit dem zeitlichen Kontext beschäftigen. Wer sich für Emo, Hardcore oder Postcore begeistert und FUGAZI erst jetzt kennen lernt, sollte beim Hören der Platten berücksichtigen, dass sich die Washingtoner bereits vor 25 Jahren gegründet haben.
Bei SEBASTIAN ARNOLD hingegen bietet es sich an, sich mit der Machart der Musik zu befassen. Man kann „Interstellar getaway“ zwar auch ohne jegliche Zusatzinfos hören, viel spannender wird das Album aber, wenn man weiß, dass Arnold seine Songs ganz alleine zusammenbastelt, und das nicht nur auf Platte, sondern auch live. Im Wesentlichen ist Arnold Schlagzeuger, die übrigen Sounds, vor allem Synthies und Keyboards, gelegentlich auch Gesang, steuert er parallel dazu bei. Entsprechend sind die Songs auf „Interstellar getaway“, seinem mittlerweile dritten Album, auch sehr rhythmuslastig. Musikalisch bewegt sich Arnold zwischen Dub, Electronica, vertracktem Indie, und selbst auf einem Jazz-Festival könnte man ihn sich vorstellen. Auf CD gefallen vor allem die rhythmischen Spielereien, während mir einige Synthie-Sounds zu spannungslos wirken. Gerade deshalb empfiehlt es sich, SEBASTIAN ARNOLD live anzugucken.