Man muss kein Hellseher sein, um die Behauptung aufzustellen, dass die Jungs von SCREED zahlreiche Epitaph-, Burning Heart- und Fat Wreck-Veröffentlichungen im Regal stehen haben. Was hingegen überraschender ist, ist die Tatsache, dass die mir bislang gänzlich unbekannte Formation aus München mit ihrem Erstlingswerk „Why should we care“ direkt ein Album auf einem erstaunlich Niveau raushaut, dass zumindest im nationalen Vergleich viele Bands, die einen ähnlichen Sound fahren, alt aussehen lässt. Vielmehr schaffen sie es, dem mittlerweile recht ausgelutschtem Melodic Punk-Genre frischen Wind einzuhauchen. Was SCREED letztendlich anders machen als die Konkurrenz, ist dabei gar nicht so einfach auszumachen, aber irgendwie haben sie genau die richtige Mischung aus feinem Melodiegespür, treffsicherem Songwriting und einem kaum zu bändigenden Energielevel gefunden. Am stärksten sind sie immer dann, wenn sie wie in „Wrong direction“, „On the streets“ oder „Something ´bout me“ zu mehrstimmigen Refrains ansetzen – in diesen Momenten ist die Spielfreude der Band regelrecht ansteckend. Klar befinden sich unter den insgesamt 14 Stücken auch zwei oder drei eher unspektakuläre Nummern, aber für ein Debütalbum ist „Why should we care“ mehr als beachtlich.
SCREED – Why should we care
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. November 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.