Es gibt Momente im Leben, da wäre es schön, sich teilen zu können, um zum gleichen Zeitpunkt an mehreren Orten zu weilen. So begab es sich letztes Wochenende, das die RIP OFFS in Münster auftraten, PETER PAN SPEEDROCK in Groningen ihr Stelldichein gaben und GORILLA BISCUITS im Wehrschloss zu Bremen ihre Reunion feierten. Ich war in Bremen, das Konzert leider ausverkauft, und so löste ich mich schnell wieder vom Teilungsgedanken. Aufgekommen war dieser Gedanke allerdings schon, als ich mir am letzten Documenta-Wochenende in Kassel die Füße müde lief und einen Tag später erfuhr, das RUINER an diesem Termin Bremen einen Besuch abgestattet hatten. Deren neues Album „Prepare to be let down“ ist ein perfekter Schlag ins Gesicht. Geradlinig und direkt wird in knapp 22 Minuten ein erfrischendes Hardcore-Inferno entfacht. Dieses ist geprägt von einer düsteren Atmosphäre, fegt trotzdem in Windeseile an einem vorbei, und der Sänger erinnert mich in den ruhigen Passagen an Spencer Moody von den MURDER CITY DEVILS. Gerade, weil die persönlich gehaltenen Texte mit einer solchen Inbrunst vorgetragen werden, dass einem das Herz blutet. Ich hätte mir den leidenden Sänger gerne auf der Bühne angesehen.