Nach vier Studioalben wurde es für die bayerische Progressive-Rock Band RPWL (er pe: ve: el) Zeit, ein Livedokument zu veröffentlichen. „Start the fire“ ist ein Zusammenschnitt des WDR-Rockpalast-Konzerts vom Frühjahr 2005. Gestartet als PINK FLOYD-Coverband hat man anno 2000 seine erste CD „God has failed“ mit Eigenkompositionen eingespielt. Die Vorliebe für PINK FLOYD hört man noch oft heraus, auf CD 2 der aktuellen Live-Scheibe befinden sich sogar gleich drei Coverversionen („world through my eyes“, „opel„, „cymbaline“). Handwerklich gut gemacht, muss ich doch bemängeln, dass bei einer Gesamtspielzeit von ca. 130 Minuten gepflegte Langeweile aufkommt. Zu soft ist die Ausrichtung des dargebotenen Materials, und zu geringfügig sind die Änderungen innerhalb eines Songs; man erwartet einfach mehr Tempo- oder Stimmungswechsel. Dass dies möglich ist, beweisen unter anderem SPOCK’S BEARD mit ihrem letzten guten Live-Doppeldecker „Gluttons for punishment“.
Die Stimme von Sänger Yogi Lang ist mir etwas zu glatt. Das fällt besonders bei den zwei von GENESIS-Sänger Ray Wilson kompetent umgesetzten Stücken „roses“ und der GENESIS-Coverversion „not about us“ (vom „Calling all stations“ Album) auf. Sein etwas raueres Organ schafft mehr Klangtiefe und fügt sich perfekt in die jeweiligen Songs ein. Weitere Highlights sind das mit einem indischen Flair (erinnert ein wenig an alte TEA PARTY) unterlegte, zehnminütige „sleep“ und das kompakte „i don’t know“. Als zusätzlichen Bonus gibt es zum ersten Mal eine vollständige Version von „new stars are born“ in einer Studioversion zu hören!
Alles in allem keine ganz runde Sache. Zu oft wünscht man sich Veränderungen oder Experimente wie z.B. bei PORCUPINE TREE oder RIVERSIDE. Für RPWL-Fans und Fans gediegenen Pop-Rocks mit einer progressiven Schlagseite – wie älteren MARILLION, GENESIS und natürlich PINK FLOYD – absolut empfehlenswert. Alle anderen sollten vorher ein Ohr riskieren und selbst entscheiden.