Hach. Einfach hach. Schon die beiden ersten Songs auf „Interplay“ lassen eine Unmenge an Erinnerungen, Gefühlen und Situationen in den Körper fließen, so sehr klingen RIDE immer noch nach RIDE, allerdings mit einem verstärkten Auge auf die melodischen Klänge der 80er und 90er Shoegaze-Bands. Denn das hier ist verträumter Shoegaze, der sich allerdings durch kleine Anleihen im Trip-Hop oder auch Spacepop bereichert und interessanter macht.
Mittlerweile haben alle Bandmitglieder von RIDE auch die 5 vorne stehen, die Musik wirkt aber alles andere als alt, vielmehr ist „Interplay“ frisch und aufgeweckt, die Songs treiben sich gegenseitig an, nehmen sich hier und da auch sehr gute Pausen (wie etwa „Light in a quiet room“), lassen dich aber nie zu lange zur Ruhe kommen, sondern reißen dich gleich wieder mit hinein in den Wellengang des Wave. Eines ist klar: Andy Bell hat sich aus allen Fesseln befreit, sich vom Schock des Britpop, der über RIDE hinwegfegte, erholt (auch wenn er einige Jahre Teil davon war, da er bei OASIS spielte) und zeigt uns nun diesen Befreiungsschlag mit RIDEs neuem Album.
„Interplay“ macht unheimlich viel Spaß, sind auch die Themen, die die Band anspricht, nicht wirklich gerade spaßig, sondern eher politischer Natur und beschäftigen sich mit (nicht nur) britischen Themen wie Arbeitslosigkeit oder Inflation. Allerdings gehen sie auch mit uns auf die Reise nach Marokko und zeigen, wie gerne sie vielleicht auch fliehen möchten. Wenn sie das tun, hoffe ich, dass sie uns mitnehmen.
Hier ist ein Album entstanden, das zeigt, dass RIDE auch nach 30 Jahren wieder zusammenfinden können, um herausragende Musik zu machen und ich denke, dass jede:r Hörende hiernach sagen kann: „Last night I went somewhere to dream.“ Denn zum Träumen lädt dieses Album mehr als einmal und auf mehr als eine Art und Weise ein.
Welcome back, RIDE!