Bei dem diesjährigen Mind The Gap-Festival standen auch RESTMENSCH im Line-Up und haben einen denkwürdigen Auftritt hingelegt. Denkwürdig insofern, weil am Ende ihres Sets der ehemalige SLIME-Sänger Diggen auf die Bühne kam und zusammen mit den Jungs eine handvoll Klassiker seiner alten Band wie beispielsweise „Karlsquell“ oder „Alle gegen alle“ zum Besten gegeben hat. In der darauffolgenden Umbaupause meinte einer der Anwesenden halbironisch, dies sei das beste SLIME-Konzert gewesen, das er seit vielen Jahren gesehen hat. Diese Anekdote veranschaulicht ganz gut, was RESTMENSCH eigentlich ausmacht: Während heutzutage viele Deutschpunk-Bands irgendwie glattgebügelt daherkommen, lassen die Hamburger in ihren Songs die rohe Energie der 80er Jahre wieder aufleben. Textlich sind sie zwar weniger plakativ als die meisten der damaligen Bands, was aber keineswegs bedeutet, dass hier mit Gesellschaftskritik gespart wird. Dazu dieser Gesang, der mich stellenweise ein wenig an TOXOPLASMA erinnert. RESTMENSCH bleiben auch auf ihrem zweiten Album dreckig und schlagen mit Songs wie „Bunte Welt“ oder „Trümmer von Berlin“ eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart des Deutschpunk – und das funktioniert in diesem Fall auch wunderbar ohne die Unterstützung von Diggen.
RESTMENSCH – Clown
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:28. November 2024
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.