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REFLECTOR – Turn

Eindringliche Riffs auf tief gestimmter Gitarre, ein Schlagzeugspiel, das vielmehr einzelne Passagen akzentuiert, anstatt die Lieder mit einen durchgängigen Beat voranzutreiben und dazu noch ausschweifende Songstrukturen, die die Lieder regelmäßig die Sechs-Minuten-Marke knacken lassen… Angesichts dieser Symptome fällt die Diagnose recht eindeutig aus: REFLECTOR haben den ollen, schmuddeligen Sludge-Panzer aus der Garage geholt, ihn einmal kräftig mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet, die angerosteten Ketten geölt, und nun machen sie sich mit dem Gefährt schnurstracks auf den Weg in Richtung deiner Gehörgänge. Was REFLECTOR von bekannten Szene-Vertretern wie ELECTRIC WIZARD oder EYEHATEGOD allerdings unterscheidet, ist der trotz aller Wucht vorhandene entspannte Grundcharakter ihrer Songs, der sich nicht zuletzt im Gesang widerspiegelt, welcher im Grunde genommen eher zu einer Grunge-Band, als zu einer Sludge-Kapelle passt. Wenn die Österreicher dann noch wie in „Islands II“ mal einen Gang hochschalten, wird es sogar richtig noise-rockig, so dass die ansonsten recht schwarze Soundpalette auf „Turn“ vorübergehend um ein erfrischendes Anthrazit ergänzt wird. Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass REFLECTOR ihren Panzer ausschließlich zu friedlichen Zwecken einsetzen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.