Wenn in Hamburg mal nichts geht, macht man sich zur Abwechslung mal auf den Weg aufs Land. Genauer gesagt in die Suburbania der Hansestadt, die sich da Buxtehude nennt. Rein in den Kleinwagen, wie sich’s gehört natürlich zu fünft, und auf der Fahrt noch schnell ein paar Bier runtergespült. Das schöne an einer so kurzen Strecke ist, dass man bedenkenlos trinken kann, ohne den Fahrer zu nerven, doch bitte den nächsten Rastplatz aufzusuchen. Das passte genau bis zum Baumarkt neben der „Garage“, nur leider war es draußen so bitterkalt, dass man sich schleunigst an den Türstehern vorbei ins Innere kämpfte. Und es war alles genauso wie wir es uns vorgestellt hatten: ganz viele aufgeregte Teens und der Kicker im Nebenraum. Nur bezahlt man hier komischerweise nicht pro Spiel sondern nach Zeit, was die Sache beim Fordern ein wenig kompliziert macht. Zumindest für uns, aber egal. Es gab ja auch genug Bands zu begucken, denn Redfield lud zur Labelnight, und wie gewohnt zu ziemlich fairen Preisen an der Kasse und zudem kundenfreundlichen Getränkekosten.
Als Headliner sollten heute Abend USELESS als Ersatz für ANDTHEWINNERIS ran, aber los ging es mit WHERE THE CIRCLE ENDS. Doch man liegt falsch, wenn man von dem Bandnamen gleich auf die Musik rückschließt. Nach THURSDAY klangen die Jungs keineswegs – stattdessen legten sie mit einer ordentlichen Schreistimme der Marke „ältere JR EWING“ gleich mächtig los und füllten den Laden für die erste Band am Abend schon ganz ordentlich. Zwar sahen die Lokalmatadore auf der ca. 1m hohen Bühne noch ein wenig unerfahren aus, vielleicht auch, weil sie noch so jung waren, aber dafür sammelte der Gitarrist, der mit einem ganz szene-untypisch gestreiften Wollpulli auftrat, auch gleich wieder Pluspunkte. Zumindest meinerseits.
Danach ALIAS CAYLON, die von diversen Musikgazetten insbesondere aufgrund ihrer Stilvielfalt auf’s Höchste gelobt wurden. Das traf, insbesondere im Vergleich zur Vorband, auf alle Fälle zu, und so durfte man sich an diverse Bands der Marke WEEZER, JIMMY EAT WORLD und AT THE DRIVE-IN erinnert fühlen. Nicht allzu hart und vertrackt, aber dafür mächtig mitsingbar – selbst wenn man die Songs noch nicht kennt!
Als drittes dann die Band, wegen der wir eigentlich da waren, die sich da nennen: TRIP FONTAINE. Und die neben fetten Buttons im Achtziger-Style vor allem mit fetter Musik aufwarten. Doch halt! „Fett“ umschreibt es keineswegs, denn TRIP FONTAINE sind irgendwie… alles. Durchdacht, melodisch, vertrackt, poppig, laut und soft. Aber vor allem eines: wahnsinnig gut! Ließ der Boy an den Synthies vorher noch ganz understatement-like verlauten „er würde ein bisschen Eletronik“ machen, zeigte er auf der Bühne, dass er auch am Schlagzeug wahnsinnig begabt ist. Toll, wenn man so einzigartige Musik macht und gleichzeitig das ganze Publikum für sich begeistern kann. Das schafft nicht jede Band!
A SNAKE OF JUNE waren schließlich als vorletztes dran, doch da uns nur Hausmannskost geboten wurde und wir die beste Band des Abends bereits gesehen hatten, machten wir uns auf den Heimweg, bzw. zurück zum Hamburger Berg. Da ist man eh besser aufgehoben, wenn man sich mit Mitfahrern rumschlagen muss, die sich „nicht benehmen können“. Liebe Grüße an Steffen und Kollegen!