WOW, OWLS! – Volle Schubladen

Die Rote Flora lud heute zum Coverband-Abend ein. SHOKEI aus Wedel mit Liedern aus dem Abenteuerland, die drei ULTRA DOLPHINS aus Buxtehude mit Songs von ZZ TOP und „der“ oder „das“ WOW OWLS, eine Band aus Mölln, die uns den „Wind of change“ nahe bringen sollte. Gecovert wurde am Ende natürlich nicht, bzw. nur wenig, und aus der Umgebung kam auch keine der drei genannten. Stattdessen kamen SHOKEI aus Würzburg, die beiden anderen Bands aus den USA, und eigentlich stand der Abend ganz im Zeichen des Post Punk/HC bzw. Math Rock. Zwar kannten wir die Bands vor dem Konzert noch nicht, doch las sich die tatsächliche Info mehr als gut.
Und am Ende siegte die Ernüchterung. Neben einer Menge political correctness, fairer Bier-Preise, Schokolade und veganer Kekse for free, sowie Catering for Soli-Spende blieb außer des entsprechenden Publikums und mittelprächtiger Musik nicht viel übrig.
SHOKEI musizierten zumeist noisig instrumental, schrieen bisweilen zweistimmig und bauten in einen Song eine kurze BLACK SABBATH-Passage mit ein. Mit Ausnahme des königlichen Kopfbedeckung des singenden Drummers, der SHOKEI-Schnapsgläser und einer schön gestalteten Split-5″ mit PETETHEPIRATESQUID, die im schicken Neunziger 5,25-Zoll-Diskettenhüllen-Cover daherkam, wird mir die Band aber kaum in Erinnerung bleiben.
Als nächstes dann die ULTRA DOLPHINS aus Philadelphia, die ebenfalls eine Platte in toller Optik – diesmal mit Elefantenkopf zum Ausklappen – ihr Eigen nennen können. Zwar bestach die Band durch präzise Rhythmik, ein wildes Rumpelstilzchen an der Gitarre und einen bombigen Sound, allerdings waren die Songs auch hier nur Durchschnittsware bzw. zu noisig und zu wenig songorientiert, um das Langzeitgedächtnis zu erreichen.
Zu guter letzt schließlich WOW OWLS aus Richmond/Virginia, die mit einem Musiker von LIGHT THE FUSE AND RUN aufwarten konnten, falls jemandem damit geholfen ist. Die Jungs waren schätzungsweise alle Anfang Zwanzig, boten allerdings recht simplen Schreihardcore, den BORN AGAINST bereits Anfang der Neunziger besser machten. Angäblich will sich die Band im Anschluss an diese Tour auflösen – es wäre kein Verlust.
Denn am Ende sind es solche Abende wie dieser, die dazu führen, dass man sich an einer Musikrichtung tothört, die eigentlich sehr gut ist, nur aufgrund der Vielzahl durchschnittlicher Bands zu Unrecht aus dem eigenen Interesse gestrichen wird.